Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Mittwoch, 16. April 2014

Windiges Wellington

Ab sofort haben wir einen Begleiter. Den Wind. Wir bekommen ihn zum ersten Mal so richtig in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington zu spüren. Angeblich tragen hier manche ein "WW" im Nummernschild - windy Wellington. Wir waren nicht vorgewarnt und dementsprechend von den Socken. Kalt und kräftig, das ist schon bei einem Kaffee eklig, aber bei einem Wind noch mehr. Immerhin vertreibt er die Wolken, den Regen. Und dank des Windes sind auch wir erstmal entschwunden: Ins Nationalmuseum Te Papa.

Außer ein paar klitzekleinen Wacklern in Köln habe ich noch kein Erdbeben erlebt, Haimon auch nicht. Somit sind wir gespannt auf das Erdbebenhaus im Museum. Hier soll man ein kleines Nachbeben zu spüren bekommen. Artig stehen wir dafür im Bereich "Awesome forces" an. Die Holzhütte vor uns wackelt aller zwei Minuten. Wer das Erdbeben in Christchurch 2011 miterlebt hat, sollte nicht reingehen, warnt ein Schild. Zu sehr könnten Erinnerungen wieder wach werden. Und tatsächlich, es rummst ganz schön, der Boden bewegt sich ruckartig hin und her, unkontrollierte, harte Bewegungen. Hinter dem Fenster läuft ein Video, das die tatsächlichen Verwüstungen und Kräfte anzeigt, die bei so einem Schauspiel wirken. Ui. Gott sei Dank wurden wir während der gesamten Reise von einem realen Beben verschont. Obwohl es in Neuseeland ständig rummst, jeden Tag rumort die Erde, das Land liegt auf Plattengrenzen. Zum Glück spürt man aber nur wenige dieser Beben.

Bei Erdbeben soll man sich unterm Tisch verstecken, sagt Mama!

Das Te Papa wartet mit noch einigen anderen Sehenswürdigkeiten auf. Einem eingelegten Riesenkalmar. Wunderschön gestalteten Flächen mit der Fauna des Landes, von ausgestopften Piepmätzen bis hin zu Walskeletten, einem Bereich zur Landesgeschichte mit einem originalgetreuem "Kanu" der Maori, einem nachgebautem Versammlungs- und Vorrätehaus, wir sind ehrlich beeindruckt. Und alles für lau. Ein Tag im Te Papa kostet nix. Und so lange kann man durchaus dort bleiben. Nur das Essen im Erdgeschoss, das sollte man verschmähen. Labbrige Pommes, undefinierbare Reibekuchen, überfordertes Personal an der Ausgabetheke. Ein Ruheplätzchen dagegen ist das Café im 4. Stock. Dachte sich auch Oskar. Der war vorher begeistert zwischen der Maorikunst gekrabbelt, hatte sich auf der windigen Terrasse an Papa gekrallt und brauchte nun sein Schläfchen. Und wir unser Käffchen. Wellington ist selbst ernannte Kaffee-Hauptstadt. Mehr als ein Dutzend Röstereien soll es hier geben! Und Cafés, die auch nach 15 Uhr aufhaben. Fantastisch!


Windy Wellington!

Wir zahlen klaglos unser sauteures Parkticket am Te Papa. Irgendwoher muss ja Geld kommen für ein so schönes Museum. Nun aber auf zu Juliane, einer Freundin, die ich 2002 in Venezuela beim Praktikum in der Auslandshandelskammer kennen gelernt habe. Und seitdem nicht mehr wiedergesehen habe. Seit mehr als fünf Jahren lebt die Gute ja auch am Ende der Welt. Und nun sind wir hier. Und werden herzlich aufgenommen in die kleine, aber feine Zweizimmerwohnung. Die kleine Berta hat ihr Kinderzimmer für uns geräumt. Oskar ist sofort hin und weg. Vom Spielzeug im Zimmer und der Fünfjährigen. Er tapst an unseren Händen ihr hinterher, zum Spielplatz. Während die Erwachsenen ob der aufziehenden schwarzen Wolken und des immer stärkeren Windes schon befürchten, gleich wieder heimgehen zu müssen (oder zu können ;-) testen Oskar und Berta ihren Möglichkeiten entsprechend das ganze Spielplatzareal aus. Auch hier wieder: Top sauber! Nett!



Nach einer Stunde geht's aber wieder zurück, nach langem mal wieder in ein Bett. Nur einer war davon nicht sehr angetan... Oskar. Keine Mama neben ihm? Protest! Im viel zu warmen Zimmer im viel zu warmen Schlafsack im viel zu warmen Reisezelt schlafen? Alaaaaarm! Und zwar so lange, bis man wieder bei Mama liegt. Soll Papa doch sehen, wo er bleibt. Platz da!

Gute-Nacht-Geschichten für Oskar

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