Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Mittwoch, 6. Juni 2012

3 nights in Bangkok - Teil III

Das braune Wasser schwappt an den Kanalbegrenzungen entlang, an denen sich die Händler aufgereiht haben. Verkauften sie früher einmal hauptsächlich Obst und Gemüse, haben sie sich jetzt auf Nippes aller Art spezialisiert, vom dicken lucky man aus dunklem Holz, den unbeleckte Touristen für Buddha halten, über bunte Bildchen bis hin zu T-Shirts mit den obligatorischen Elefantendrucken drauf. Nur vereinzelt gibt es Stände mit frisch aufgeschnittenen Ananas, Guaven und Melonen, immer seltener schippern Frauen mit großen breitkrempigen Hüten ihre Holzboote durch die Kanäle, verkaufen frisch auf dem Bootsgrill zubereitete Fleisch- und Fischspieße, reichen aufgeschlagene Kokosnüsse, deren kühler Inhalt eine Wohltat ist bei den herrschenden Temperaturen nahe Damnoen Saduak auf dem Schwimmenden Markt...



Der Floating Market gehört trotz seiner schon lange verlorenenen Authenzität immer noch zu den viel besuchten Sehenswürdigkeiten nahe Bangkok. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht recht entscheiden, ob ich das auch so sehe, dem Markt so viel Bedeutung bemesse, dass man entweder einen Fahrer anheuert für die rund 100 Kilometer oder eine zweistündige Busfahrt auf sich nimmt. Ich fahre zwar lieber Bus, aber nur, wenn ich auch die Zeit dafür habe - und bei einem Kurzaufenthalt ist es leider genau das, was fehlt. Also entschließen wir uns, für umgerechnet 35 Euro mit dem Taxi zu fahren. Gegen halb neun geht es los, 1,5 Stunden später werden wir an der Touristenfalle wieder rausgelassen. Nichts anderes ist die Bootsstation nämlich, an der wir stehen. Viel zu weit vom Floating Market weg, als dass man mal eben rüberhüpfen könnte. Also scheint man nur die Wahl zu haben, ein sauteures Longtailboot inklusive Fahrer zu mieten. 2500 Bath, mehr als 50 Euro, will die gute Frau dafür haben, pro Person. Für zwei Stunden. Für Thailand eine Riesensumme. Wir handeln. Wir einigen uns auf 800 Bath für 1,5 Sunden. Immer noch viel zu viel. Aber gut, ab ins Boot. Und erstmal an jedem Nippesstand anhalten, steter Tropfen höhlt vielleicht den Stein...




Während unser Fahrer hinten im Boot geschickt die Schiffsschraube setzt und uns durchs dichter werdende Gedränge lenkt, der Motor röhrt, paddeln manche Händler noch ganz altmodisch mit ihrem Holzpaddel die Kanäle entlang. Wir kaufen eine Kokosnuss, schielen zu den Fressständen hinüber, an denen die Einheimischen träge im Schatten lümmeln, Frauen in langen, farbenfrohen Sarongs, alte Männer mit Hütchen, und die Frage ist, wer hier wen begafft, es hat irgendwas von Menschenzoo, doch weder die begafften und gaffenden Touristen noch die begafften und gaffenden Einheimischen scheint es sonderlich zu stören, vielleicht drückt die Hitze auch schon zu sehr, vielleicht hat sich jeder mit seiner Rolle ohnehin abgefunden.

Wir fahren raus aus dem Hauptgetümmel, das Boot wird schneller, der Fahrtwind kühler, die Behausungen an den Kanälen sind keine Läden mehr, sondern Wohnhäuser auf Stelzen, draußen flattert die bunte Wäsche im leichten Wind, Bougainvilles in Töpfen auf den Veranden leuchten in allen pinken Schattierungen, eine alte Frau shampooniert ihren Hund, halbnackte, fröhliche Kinder winken. Am Tempel, an dem wir aussteigen dürfen für ein paar Minuten, ist der Boden so heiß, dass wir hinüber tänzeln, barfuß, wie wir sind, bis wir die die überdachten Buddhas erreichen und etwas von dieser ausgeglichenen Ruhe hinüberweht, vom vielleicht nur scheinbaren Gleichmut eines Mönchs, der in der Nähe der Statue sitzt und kaum merklich nickt, als er um die Erlaubnis für ein Foto gefragt wird.





Das war's denn auch schon, die 1,5 Stunden sind vorbei, zum Essen bleibt keine Zeit, ab zurück in den Ausgangshafen. Hm. Ich würde lieber schauen, wo es in Bangkok selbst auf den Khlongs noch ein bisschen Markttreiben gibt, dafür auch mal 5 Uhr aufstehen, statt nach Damnoen Saduak zu fahren. Schön ist der Floating Market schon, doch viel besser war das folgende. Wir baten unseren Fahrer, uns zu einem Thai-Markt zu bringen, wo wir essen könnten. Wenig später hielten wir in Amphawa und wirklich, an einem Thai-Markt, wo es nur so wimmelte von Einheimischen, es zwar auch Nippes gab und T-Shirts mit "I love Amphawa", aber auch unzählige Fressstände, die ich hätte alle leerkaufen können :-) Wir zeigten auf ein paar Gerichte in einer Garküche, schwitzen heftig beim Verzehr, weil es endlich mal auch "thai spiced" war und gingen satt, zufrieden und nur 80-100 Bath "ärmer" weiter, kaufen frische Pomelo und Litschis, probierten Früchte, die keinen deutschen Namen hatten und waren zumindest für ein paar Momente mal im "richtigen" Thailand...

Thai-Touristen aufm Thai-Markt :-) Will noch jemand Fisch?

Sonntag, 3. Juni 2012

3 nights in Bangkok - Teil II

Morgens knacken schon die Scheiben der Fenster - draußen wird es bereits heiß, während drinnen die Klimaanlage für kühle Luft im Zimmer sorgt. Also schnell raus, auf zur ersten Massage. Aufpassen, dass ich dabei nicht nochmal wegnicke. Die Masseurin krault mir den Kopf, verpasst mir zu guter Letzt noch eine ordentliche Portion Tigerbalsam auf die Schultern, aufatmen. Draußen in der Schwüle Bangkoks rinnt das Balsam mit dem Schweiß den Rücken hinunter, und auch die kühlende Wirkung verschwindet schnell... nur das entspannte Grinsen hält sich noch eine Weile...noch.

Heute ist Sightseeing-Tag. Es ist schon vier Jahre her, dass ich im Königspalast und im Wat Pho war, einem großen und berühmten Tempel. Also willige ich ein, mit einer Bekannten nochmal da hin zu fahren. Dabei fällt mir schon zu Anfang auf, dass sie noch mehr quatscht, als ich, vor allem aber dabei hypernervös und unsicher ist. Ständig nestelt sie am Stadtplan - wir laufen trotzdem erstmal in die falsche Richtung. Sie schwäbelt etwas vor sich hin, nestelt wieder am Plan. Ein Tuk-Tuk-Fahrer erbarmt sich und hält - ich, die ich mich sonst immer geweigert habe, in Bangkok Tuk-Tuk zu fahren, muss zum zweiten Mal erkennen, dass es nicht alles Schlitzohren sind in den motorisierten Dreirädern, sondern dass es durchaus herzensgute Menschen mit humanen Preisverständnis gibt. Asche auf mein Haupt, ehrlich. Wir hatten großen Spaß beim Tuk-Tuk-Fahren, wurden nie zu einer Schneiderei gebracht, sondern wirklich immer dahin, wo wir hin wollten. 20 Bath verhandeln wir bis zum Oriental Pier am Chao Praya. Später glaubt mir das der Hotel-Concierge nicht, mindestens 40 seien doch fällig, hihi. Am Fluss sitzen wir erstmal ne Weile. Es ist Samstag, da fahren die Wasserbusse nicht sehr oft. Meine Begleitung schwitzt, wühlt wieder in ihrer Handtasche, fragt fünfmal, ob wir hier auch richtig sind. Jaja. Endlich kommt der Wasserbus, scheucht uns hinein, meine Begleiterin ist für einen Augenblick glücklich, bis sie feststellt, dass sie die Haltestellenschilder nicht lesen kann. Oft steht der englische Name obendrüber oder in der Nähe, aber der Thai-Name ist natürlich größer. Wieder nestelt sie am Stadtplan,  tausend kleine Tropfen vom aufstiebenden Fahrwasser bedecken das gute Stück. Sie hält mich fast schon für einen Weisen, als ich sie hochzerre, weil wir rausmüssen. Und dann nach ein paar Schritten direkt vorm Wat Pho stehen. Der große goldene Buddha hat es ihr angetan, wie er da so in der Halle liegt, gut 14 Meter lang, umlagert von Touristen und Thais. Trotz der Menschenmassen geht eine erhabene Ruhe aus von der großen Statue.



Im Nebengang klingelt ständig Geld in die aufgestellten Gefäße, 20 Bath kann man sich in kleine Münzen wechseln lassen und diese dann verteilen, ein blechernes Konzert, begleitet von gemurmelten und gedachten Wünschen. Auch ich gebe dem Drang nach, meine Wünsche mit ein bisschen Kleingeld zu unterstreichen, bevor wir wieder hinaus treten in die Sonne, durchs Tempelgelände streifen, ohne auf irgendwelche Pläne zu gucken, bis wir wieder draußen stehen und hinübergehen zum Amulettmarkt, wo wir weniger auf den feilgebotenen Schmuck aus sind, als auf die Nudelsuppenküche in seiner Mitte. Ich will meiner Begleiterin DIE Suppe schlechthin zeigen. Also setzen wir uns auf die Kinderstühlchen aus Plastik an ebenso kleinen Tischen und lassen uns den Teller vollmachen. Dann folgt das Nachwürzen - Chili, Essig (mit Chilis) und Fischsoße (mit Chilis) und Zucker (ohne Chilis ;-) Meine Begleiterin ist tapfer - sie traut sich zwar gar nicht, nachzuwürzen, welch Sünde, isst aber immerhin fast alles auf - obwohl sie keinen Koriander mag, und der
ist zuhauf frisch in die Suppe gewandert.

So gestärkt stehen wir wenig später am Königspalast. Und trauen unseren Augen nicht - Closed, geschlossen. Diesmal kein Trick von Tuk-Tuk-Fahrern, sondern Ernst. Der Palast schließt schon im 15:30 Uhr. Hatten wir nicht auf dem Plan. Schade. Kurzerhand schnappen wir uns ein Tuk-Tuk und fahren zur Khao San Road, meine Begleiterin braucht Iphone-Hüllen, und die müsste es doch billig dort geben. Gab es, neue Flip-Flops für sie gleich noch dazu, sodass sie übermütig in die nächste Bar wollte, erstmal ein Radler trinken. Der Kellner guckte etwas skeptisch, als wir die 7up und das gute Chang zusammenkippten und uns nach einem langen Zug erfrischt in den Stühlen zurücklehnten. Auf zur nächsten Runde Tuk-Tuk, hin zum Golden Mountain, dem Wat Saket, mittlerweile wirklich mein Lieblingsplatz in Bangkok. Wieder waren wir spät dran, ein Mönch lief vor uns und meinte "Follow me, it's late", grinste, und schlappte die Treppen weiter hinauf, bis oben, wo sich der Blick weitet über Bangkoks Dächer, rüber zu den Hochhäusern, der Wind endlich fühlbar wird und die Schweißperlen wegweht...





Weiter geht's auf einem Khlong, einem Kanal Bangkoks, auf dem schnelle Boote die Leute von A nach B bringen. Meine Begleiterin wird wieder unruhig, wühlt und ja, nestelt wieder am Plan und erschrickt, als sie die Bootslinie nicht findet. Hinter uns dagegen ist Stimmung. Ein paar ältere Lehrerinnen aus Nakhon Si Thamarat auf Ausflug, wie ich wenig später erfahre in einer Mischung aus Englisch und Thai, es wird lauter und lustiger, erst, als wir uns gegenseitig fotografieren, dann, als wir uns unsere Namen sagen und der eine den des anderen kaum rausbringt und ich unter größtem Gekicher von jeder einen thailändischen Spitznamen verpasst kriege, den ich nach ein paar Sekunden wieder vergessen hab, während sich meine Begleiterin vollends hinterm Stadtplan verschanzt. Sie ist halt schüchtern, trotz ihrer mehr als 40 gelebten Jahre... irgendwo, die Häuser neben dem Kanal sind wieder sehr hoch, verabschieden wir uns, hier muss die Skytrain in der Nähe sein.


Ticketverkäufer

die Mädels

Kaum, dass wir aus dem Boot raus sind, geht das nächste Abenteuer weiter. Wir stehen mitten in einer Demo. Vor 2 Jahren gab es den großen Aufstand in Bangkok, vor 2 Jahren brannte ein Einkaufszentrum, gab es Tote. Daran wollten die Rothemden, die mittlerweile die Regierung stellen, erinnern. Auf gut einem Kilometer ging nichts mehr. Wir quetschten uns durch die Leute, Gott sei Dank bin ich mit 1,73m für asiatische Verhältnisse groß und kriege ganz gut Luft, auch wenn mir der Schweiß literweise den Körper hinabrinnt, auch, weil meine Begleiterin immer wieder murmelt "Große Menschenansammlungen meiden, große Menschenansammlungen meiden!" Dabei bleibt es friedlich. Wir kommen voran, wenn auch sehr langsam. Taumeln am Ende fast aus der Masse heraus, nachdem wir eine Bühne passiert haben, auf der ein Redner die Massen aufzuwiegeln scheint, zumindest ist er voll in Fahrt. Völlig durchgeschwitzt und abgekämpft erreichen wir die Skytrain. Eiseskälte empfängt uns drinnen im Waggon. Geschafft...

Ich habe noch 20 Minuten im Hotel, um mich umzuziehen. Wieder treffe ich meinen alten Arbeitskollegen, seinen Mann und Tochter zum Abendessen. Es macht mich glücklich, die Drei zu sehen, jedes Mal wieder. Wir essen im Oriental, mit das Nobelste, was Bangkok zu bieten hat. Sehr gutes Essen, doch später, um Mitternacht herum, kostet das Essen in der Garküche an der Silom nur einen Bruchteil - und ist ebenso lecker...

3 nights in Bangkok - Teil I

Da sitz ich nun. In einem Restaurant im Frankfurter Flughafen, vor Currywurst und Bitburger und blicke auf das Heck der 747, die mich in gut einer Stunde nach Bangkok bringen soll. Für gut drei Tage. Sowas Verrücktes. Aber warum nicht...

Bisschen putzen, damit die Jungs vorn den Durchblick behalten :-)

Das Boarding geht los. Ich lasse mir Zeit, stehe mit als letztes am Gate, da nimmt die Lady meinen Flugschein, geht weg. Scheiße, denke ich, was ist denn jetzt, schmeißen die mich wieder raus? Dabei sollte der Flieger doch recht leer sein... wenig später habe ich meine Bordkarte wieder, gucke nicht nochmal drauf, ich hatte mir meinen Sitzplatz gemerkt. Am Flugzeugeingang Hallo und guten Abend, Grüßen und Vorstellen, Gott, ist mir das peinlich, aber der Preis für Bangkok als Begleitung für jemanden aus der Crew. Erst im Flugzeug gucke ich nochmal auf die Bordkarte. 10D statt 49F, äh, was? D liegt in der Mitte, F war mein begehrter Fensterplatz. Dumme Kuh, denke ich, und will fast schon umkehren zum Gate, aber vorher noch meinen Platz wenigstens in Augenschein nehmen. Ja, am Gang in der Mitte. Neidisch gucke ich zum Fensterplatz, stehe kurz unentschlossen am Sitz, bis mir auffällt, dass der Sitz ja so anders aussieht...und im nächsten Moment könnte ich im Boden versinken... ich habe ohne Worte ein Upgrade bekommen und gute 10 Stunden Flug in der Business Class vor mir. Grandios. In einem zur Liege verwandelbarer Sitz mit Massagefunktion, eigenem Monitor mit Fernbedienung, einer schönen Decke, und nur aus unerklärlicher Schüchternheit verzichte ich auf den Begrüßungs-Champagner. Ich grinse fast im Kreis, als wir auf dem Weg zur Startbahn an einem A380 vorbeifahren, Schub geben und abheben. Ich verschlafe den Anruf aus dem Cockpit, ob ich hochkommen will gegen Sonnenaufgang, links von uns der Himalaya. Das wurmt mich und ich springe kurz vorm Frühstück förmlich auf, als ich das höre. Immerhin ist es aber nicht zu spät für einen Besuch, fix geht es durch die First Class mit ihren Bettchen, vor ins Heiligtum. Fast eine Stunde lang lasse ich mir alles erklären. Kriege mit, wie Funkkontakt mit Yangoon in Birma nicht zustande kommt, weil keiner hört, sehe einen Jumbo auf uns zufliegen, grau-weiße Gewitterwolken sich in den blauen Himmel auftürmen... ein Traum...

Mit einem kleinen Rumms landen wir schließlich nachmittags in Bangkok. Die Grenzkontrolle zieht sich, ich muss mir erst noch eine Arrival-Karte besorgen und ausfüllen, doch dann ist es wieder einmal ein bisschen wie Nachhause-Kommen. Schwüle, warme Luft. Hochhäuser, der Tempel des Golden Mountain, der Fluss. Alles noch da :-) Diesmal beziehe ich nicht mein Guesthouse in der Soi 11 in Sukhumvit, diesmal geht es mit ins Hotel nach Silom. Und jetzt im Nachhinein würde ich trotz der 4-5 Sterne wieder meine Bleibe mit der Dusche aufm Balkon wählen. Sie hatte mehr Herz. Das Pullman an der Silom wurde umgestaltet, austauschbarer Schwarz-Weiß-Schickimicki in der Ankunftshalle, die ziemlich penetrant nach Raumerfrischer riecht und in der das Tack-Tack der hohen Absätze der jugendlich-gelangweilten Hotel-Tussen widerhallt. Aber letztlich ist mir das auch erstmal egal. Der Blick aus dem Zimmer ist schön, und nebenan gibt's einen tollen Massagesalon. Da liegen wir, im Halbdunkel im ersten Stock, jeder in einem schlafanzugähnlichen Gewand und werden hin- und hergebogen, getreten, gewalkt, auf links gedreht. Und wir finden's gut!


Room with a view :-)

Am Abend gibt's Essen mit fast der ganzen Meute. Dort, wo sie immer hingehen, und da gibt's nur so um die 3 Restaurants in ganz Bangkok. Diesmal ist das Baan Chiang dran, fußläufig. Draußen nette Deko, aber schwüle Luft, da zerläuft nicht nur das Make-up, nee, wir gehen rein. Zum Glück gefrieren wir nicht wie oft üblich in Klimaanlagenluft, aber dafür werden die Gemäldedrucke an den Wänden gleich mal analysiert und zerrupft von den Kunstkennern der Kabine. Hm, ich ahne, was mich noch erwarten wird. Und das ließ nicht lange auf sich warten... "Nein, bitte keine Möhren in meinem Salat, nein, bitte auch dies und das nicht, nein, darauf bin ich allergisch und das, das mag ich gar nicht, wie, das Essen ist scharf? Ach und nun zeig mal, die neue Iphone-App, oooch, aber ich komme mit den Itunes nicht klar, das mit dem Überspielen, weißt Du, wie, Du schreibst noch sms, also wir haben whatsApp, hm, was hast Du überhaupt für ein Handy? ..." Darauf ein Leo-Bier. Und noch eins. Dann kann auch ich grinsen und mein altes Nokia neben meinen Teller legen. Wie war das nochmal mit Mitreisenden?! ;-)

Nach dem Essen - nicht scharf, annähernd Thai, aber der Imbiss aufm Kölner Eigelstein kriegt es besser hin - wollen wir nach Patpong, ins Rotlichtviertel, unweit des Hotels, zum Gaffen und Absacker trinken. Mit dem Tuk-Tuk. Die Fahrer verlangen horrende Preise und irgendwann quäke ich einen viel billigeren aus der zweiten Reihe zu ihnen rüber, weil's mir grad auf Thai einfiel. Das zeigt Wirkung. Immerhin fahren wir billiger als die vor uns :-)

In Patpong selbst rätseln wir, ob die an uns vorbeistöckelnden Wesen nun Männlein oder Weiblein sind, wobei das für unser Küken alles schon bisschen viel ist, sie klimpert mit den Rehäuglein und lächelt so naiv vor sich hin, dass es jeden Beschützerinstink weckt. Es sei denn, er ist abgelenkt, wenn eine schon etwas reifere Kollegin der Jagdinstinkt packt und alles und jeder in Reichweite beschnurrt wird. Ein Schauspiel, wie ich es selbst auf dem Neusser Schützenfest noch nicht erlebt hab. Und das war erst der Anfang ;-)