Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Freitag, 25. April 2014

Auf dem Wasser nach Süden

Dreeinhalb Wochen Nordinsel liegen hinter uns. Vor uns: Camper, die anstehen. Für die nächste Etappe, Richtung Süden, bald geht die Fähre. In vier Wochen wollen wir die Südinsel umrunden, erkunden, uns genauso verlieben wie in die Nordinsel, die vermeintlich unspektakulärere. Wir fanden sie gut, wunderschön, um genauer zu sein. Vulkane, Strände, Kauris, Kiwis und Glühwürmchen. Und vieles mehr. Der Süden soll rauer sein, großartiger durch seine Alpen, abschreckender durch sein schlechtes Wetter an der Westküste. Wir müssen es nehmen, wie es kommt und sind daher recht entspannt. Auch wenn wir vorher noch gerätselt haben, zu welchem Fährterminal wir überhaupt müssen und zu welchem uns das Navi lotst. Irgendwie ist es gut gegangen... Während wir an der Fähre anstehen, wärmen wir uns Spaghetti vom Vortag auf, stellen unsere Stühlchen raus und tauschen Erfahrungen mit anderen Happy Campers aus, die neben uns stehen. Und dann geht es los. Für Oskar dürfte sich das Gekurve im Bauch der Fähre wie eine Achterbahnfahrt angefühlt haben. Verständlich, dass er protestiert, als er schon nach wenigen Minuten wieder aussteigen soll. Doch der Ärger ist schnell vergessen. Der Teppichboden der Fähre wird schnell als neuer Spielplatz auserkoren. Gefährten sind schnell gefunden. Olympia und Georgia, zwei Neuseeländerinnen ähnlichen Alters. Von Georgias Mutter bekommen wir noch einen tollen Tipp gegen die Sandfly-Plage auf der Südinsel: Dettol, ein Handdesinfektionsmittel, 1:1 mit Olivenöl gemischt. Stinkt ähnlich wie Teebaumöl, hält die lästigen Viecher aber auf Abstand. Angeblich. Wir werden es noch probieren.



Happy Campers unter sich ;-)

Die Fähre tuckert langsam vor sich hin, Wellington verschwindet Stück für Stück. Doch noch lange sehen wir das Festland des Nordens, bis sich endlich Inseln zeigen, die schon zum Süden gehören. Oskar schlummert in der Manduca und wir genießen den Fahrtwind auf Deck. Sehen schroffe Berge. Möwen. Neben uns Vogelfreunde. Er, ein beleibter Jesus, zückt das Fernglas, während sie, eine ergraute Grundschullehrerin, in einem Büchlein blättert, wie das Federvieh am Himmel nun korrekt heißt. Wenig später fahren wir ein in ein fjordartiges Gebiet, den Queen Charlotte Sound, schlängeln uns zwischen grünen und felsigen Inseln hindurch bis nach Picton, einem verschlafenen Hafenstädtchen, was scheinbar nur zum Leben erwacht, wenn die großen Fähren tutend ankommen und ihre Fracht entlassen. Die meisten stürmen gleich weiter. Wir bleiben. In Alexanders Holiday Park etwas außerhalb. Nichts besonderes, doch ganz nett, aber wieder mit störenden Laternen vorm Camper. Ich dreh unserer kurzerhand den Saft ab. Sicherung raus, Licht aus. Wir amüsieren uns prächtig über drei offensichtlich schwule, deutsche Jungs, die ihr großes Wohnmobil gegenüber geparkt haben. Sobald sie auf andere Menschen treffen, sprechen sie nur Englisch miteinander. Mit schwäbischem Akzent. Groschartisch! ;-)


Unser Platz. Mit Güterzugbrücke im Hintergrund...

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