Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Donnerstag, 24. April 2014

Windiges Wellington, Teil II

Wir stapfen die Stufen hinauf zum Mount Victoria Lookout. Von hier oben überblickt man windy Wellington, den Hafen, die Bungalows, die sich an die Hänge schmiegen, die kleine Landebahn des Airports, das Meer. Oskar hockt wohlbehalten in der Manduca und kneift die Augen zu. Erstens: wenig Nachtschlaf. Papa und Mama haben sich in ihrem Bett wohl zu breit gemacht. Und überhaupt, wo ist unser Camper, war doch besser! Der parkt allerdings vor der Tür. Zweitens: Der Wind. Er bläst ihm fast die Augen wieder zu. Die Aussicht interessiert den Zwerg eh noch nicht sonderlich. Die fünfjährige Berta dagegen mag den Blick auf ihre Heimatstadt und klettert gleichmal auf einen kleinen Felsblock, da kann sie besser gucken. Und dann - eine Böe, ein Plumps, weg war die Berta. Einfach runtergeweht. Ui. Zum Glück war außer ein paar Schrammen nichts ernstes passiert.



Da der Wind gegen Oskars Augen gewonnen hat und er in der Manduca sitzen bleiben soll, übernehme ich das Steuer und fahre unseren Freunden hinterher. Juliane will uns einen schönen Stadtstrand zeigen. Dumm nur, dass wir kleine Straßen fahren müssen mit gefühlt hundert Serpentinen. Und Gegenverkehr. Wären es nur Autos, ok. Aber muss es gleich der Schulbus sein? Ach du Scheiße. Ich muss zurücksetzen. Aber hinter mir quengeln auch schon Leute, ich bin ihnen wohl zu langsam. Dabei steht vor fast jeder neuseeländischen Kurve eine Geschwindigkeitsempfehlung. Die 15 hatten wir noch nie. Nur hier gefühlt vor jeder Biegung. Haimon und ich schwitzen uns den Weg hinab. Zu allem Überfluss wische ich unten auch noch die Scheibe statt zu blinken. Immerhin, das Kind schlummert weiter, eng an den schwitzenden Papa geschmiegt ;-)

Am Strand hocken zwei Neuseeländer in der Sonne. Aber nicht im Sand, sondern in einem Zuber. Das Wasser drinnen wird durch eine Gasflamme warm gehalten. Chic! Irgendwo hier im die Ecke hat Peter Jackson übrigens sein Filmstudio. Erst Herr der Ringe drehen und dann baden. Kein Wunder, dass die Kiwis so entspannt sind... Wir schlecken ein Eis und machen uns dann auf zur Christmas Parade. Ah, klar, Weihnachten! Wir müssen uns immer wieder dran erinnern, dass unsere Freunde zuhause glühweintrunken abends durch die kalte Gegend wanken und bald der Tannenbaum im Haus steht. Hier ist alles anders. Party!!! Die Parade durch die Stadt ist ein bunter, lustiger Zug aus Märchenfiguren, Musikern, Artisten, Clowns, Tänzern. Dass sie keine Kamelle schmeißen, ist einer der wenigen Unterschiede zum Karneval daheim in Köln. Ganz zum Schluss kommt dann natürlich der Weihnachtsmann angefahren, die Kinder sind außer Rand und Band, während die Kleinen, die den Santa Claus als verkleidete Rentiere begleiten, gähnend auf dem Wagen sitzen. Anstrengend, so eine Parade!

Ein Bad am Strand

Weihnachtsmann! Weihnachtsmann!!!

Harry war auch da

Alle auf einen...





Nach der Parade schlendern wir wie alle Besucher noch etwas durch einen Markt und geben dem Hunger nach. Fritz's Wieners haben uns überzeugt. Wirklich. Es waren keine Wiener, sondern Bratwürste, doch die waren echt lecker. Was man sonst leider nicht von der neuseeländischen Wurst behaupten kann. Es gibt eh nur recht wenig, und das ist meist geschmacklos oder so voller Zusatzstoffe, dass es die Lebensmittelprüfung zuhause nicht bestehen würde. Aber gut, dafür sind die Filets, Steaks und viele Fische einfach unschlagbar gut.

?! Das war mein Lacher des Tages ;-)



Zufrieden abgefüllt schauen wir dem bunten Treiben im Park zu, eine Band und ein Moderator überbieten sich in der Lautstärke, Kinder hüpfen überall umher, Familien picknicken. Was für ein Gegensatz zur heimischen Kerzenkuscheladventsmelancholie...

Zu viel Fritz's Wieners sind auch nicht gesund!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen