Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Montag, 14. April 2014

How (not) to shit in the woods

Da rollen wir wieder. Und wissen immer noch nicht, wohin denn nun. Wir haben noch zwei Übernachtungen frei, bis wir in Wellington eintreffen sollen. Ich wälze unsere DOC-Broschüre und gucke zum Himmel. Sieht doch gar nicht so übel aus. Wir entscheiden uns gegen eine Fahrt zur Ostküste und bleiben dem Westen treu. Auf dem Weg liegt ein kostenloser DOC-Platz und ein Strandort kurz vor Wellington. Passt doch! Am Straßenrand stehen mittlerweile viele Regale mit Gemüse und Obst, leckere Erdbeeren, Süßkartoffeln für Oskar. Wir füllen nahe Otaki Proviant auf und machen kurze Zeit später Rast. Unser Loose-Reiseführer rät uns dazu. Das Papaitonga Scenic Reserve soll einen Spaziergang wert sein. Probieren wir aus!



Und wie immer sind wir begeistert von den kurzen, aber feinen Rundwanderwegen. Wir wandern unter dem dichten Blätterdach eines Regenwaldes entlang, das Krächzen des Tui und der schiefe Singsang des Bellbirds begleitet uns bis an den Waldrand nahe eines Sees, wo ein Pfau mit seinen Küken gerade noch Reiß-aus nehmen kann vor uns und sich im hohen Gras des Feldes versteckt.




Nach einer kurzen Fahrt über Highway und Schotterpiste erreichen wir unsere Campingwiese im Tararua Forest. Und sind erstaunt. Wir sind gar nicht alleine! Da stehen schon paar Autos! Huch. So langsam merken wir, dass die Reisesaison hier richtig losgeht. Und wer die Mehrheit der Touristen stellt: Deutsche. Bis auf spät eintreffende Franzosen sind alles Landsleute. Nette Jungs, die im Grünen mit ein paar Bier entspannen. Ein Pärchen. Alles gut. Noch. Bis ich das Plumpsklo sehe bzw. rieche. Wer lässt denn auch immer die Tür auf! Bäh! Und drinnen? Das erste (und zum Glück einzige) Klo Neuseelands, das so verdreckt ist, dass ich überlege, ob ich nicht doch draußen gehen soll. Aber nein, mach ich nicht, nicht hier am Fluss, in dem wir noch baden, aus dem viele ihr Wasser nehmen. Tür zu und durch. Gefühlt hundert Schmeißfliegen umschwirren mich. Bitte nicht setzen, nicht setzen, beschwöre ich die Viecher. Und mich natürlich ;-)
Letztlich habe ich es geschafft. Aber schön war's nicht...

Waikawa Campingplatz
Also erkunden wir lieber noch unsere weitere Umgebung. Ein kurzer Pfad führt zu einer Badestelle im Fluss. Das Wasser ist eiskalt. Aber schön! Wir überqueren den Fluss und wandern bergauf. Haimon versucht mit seinem Handy herauszufinden, ob wir einen Rundweg finden, aber vergebens. So bleibt es bei einer kurzen Tour durch kultivierten Fichtenwald, ein paar große Espen stehen noch zwischen den kleinen Bäumchen und überall Farne. Riesengroß. Das ist Neuseeland. Auf den ersten Blick kommt einem alles bekannt vor, klar, schon gesehen. Und auf den zweiten Blick merkt man, wo man wirklich ist. Fernab der heimischen Flora und Fauna!



Bellbird

Flirtende Tuis
Zurück auf der Wiese haben wir wieder mehr Heimat. Weitere junge Deutsche sind eingetroffen, bauen sich mit Planen ein provisorisches Zelt ums Auto, denn am Himmel sieht's schon wieder grau aus. Wir setzen uns gemütlich in unsere Campingstühle und gucken dem Treiben zu. Wie ein jeder zum Holzhäuschen am Ende der Wiese geht und naserümpfend, quiekend, angeekelt zurückkommt. Na, so schlimm isses ja nun nicht. Und dann spaziert ein jeder Richtung Fluss. Wahrscheinlich pinkeln die auch noch direkt ins Wasser und werfen die benutzten Taschentücher an den Strand. Liegen ja schon ein paar dort. Der Weg ins Wäldchen wäre genauso weit, aber nein, wir scheißen den Fluss zu. Weil wir zu fein sind fürs Plumpsklo. Ich rege mich ehrlich auf über sowas. Bäh!

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