Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Donnerstag, 18. November 2010

Mal ein paar Impressionen


Der Nordosten Thailands ist einerseits der arme Hinterhof des Landes. Doch andererseits bezieht Thailand gerade von hier eines seiner wichtigsten Exportgueter, den Reis. Fast jeden Tag nach der Schule schwinge ich mich aufs viel zu kleine Fahrrad und radle die Felder entlang. Gerade ist Erntezeit. Bis spaet in den Abend hinein stehen die Bauern auf den Feldern, sind meist vermummt, um sich gegen Staub und Sonne zu schuetzen, und sie tragen oft diese kegelfoermigen Huete, wie wir sie aus Vietnam-Reiseprospekten kennen. Geerntet wird groesstenteils per Hand, mit der Sichel wird Buendel um Buendel Reis geschnitten. Reiche Bauern haben Erntemaschinen, die dann auch in stockdunkler Nacht ueber die Felder rattern. Viele sind es aber nicht. Waehrend die abgeernteten Felder eher gelb-braun dahintrocknen, stehen nebenan junge Reispflanzen im sattesten Gruen, badet der Wasserbueffel im Feld, andere grasen nebenan, das Kaelbchen ist erst ein paar Tage alt. Ab und an kommt einer dieser reiheraehnlichen weissen Voegel und laesst sich auf dem Bueffelruecken nieder, oder er stakst mit seinen Gefaehrten durch die Wasserstellen, ueber denen sich abends die Moskitos sammeln, die wiederum eine gute Beute fuer all die zahlreichen grossen Fledermaeuse sind. Ein Eisvogel fliegt ueber die Fischteiche. In den Doerfern wird der geerntete Reis auf blauen Planen getrocknet, teils mitten auf der Strasse, solange man noch irgendwie drumrum fahren kann.

Abends huepfen auch die Froesche ueber die kleinen Strassen, manche sehr selbstmoerderisch hinein in meine Fahrradspeichen, gut drei oder vier Tierchen hab ich schon ueberfahren, ein anderes landete neulich auf dem Auto und sass dann erstmal gemuetlich bei Tempo 40 auf der Windschutzscheibe, bevor es in die Boeschung verschwand. Nicht so grosses Glueck, lebend davongekommen zu sein, hatte eine Schlange, platt liegt sie seit Tagen auf der Strasse. Gerade, als ich mich frage, wann diese Biester wohl rauskommen aus ihren Verstecken und ob man denn abends dann ueberhaupt sicher die Strasse entlanggehen kann, schlaengelt sich ein praechtiges, dunkles, ca 1 Meter langes Exemplar ueber den rostbraunen Boden an meinem Fahrrad vorbei. Ueberhaupt erwacht abends und nachts so manches erst wirklich. Die Geckos, besonders der, der sich puenktlich halb zehn abends, wenn ich schon schlaefrig ueber den Buchseiten haenge, in mein Zimmer schleicht und hinter der Gardine sein typisches Keckern ertoenen laesst. Hinzu kommt das kurze Hu! irgendeiner Eule und so manch anderer unidentifizierbarer Vogelruf. Auf dem Dach ueber mir trippelt und trappelt es meist auch, ob nun Maus, Ratte, Gecko, Katze oder sonstwas, besucht hat mich von da zum Glueck noch nichts. Dass ich neulich nachts auf dem Klo knapp an einer (m,it Beinen mitgerechnet ;-) Handteller grossen schwarzen Spinne vorbeitapst bin, hab ich auch erst ein paar Momente spaeter gesehen, als das Tierchen Reissaus nahm und die Wand hoch krabbelte. Am naechsten Morgen hat sie's nicht mehr geschafft und irgendwer hat sie totgetreten. Eigentlich schade...solange sie sich fern haelt von meinem Zimmer :-)








Der Reis wird zum Trocknen ausgebreitet...


Was vom Reis uebrigblieb

die tote Schlange


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