Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Dienstag, 24. Juli 2012

Auf altbekannten Wegen

Eine Wanderung startet man nicht zur Mittagszeit. Wissen wir. Machen es aber trotzdem. Immerhin haben wir beim zweiten Anlauf Sonnenhut und -creme dabei. Und 3 Liter Wasser. Also auf ins Tavignano-Tal! Immer der Nase nach, könnte man auch sagen. Denn die Macchia, das typische Buschland Korsikas mit seinen Dornensträuchern, Gräsern, Kräutern, Blumen verströmt einen unverkennbaren Geruch. Und wenn der seltene Wind dann durch schon leicht vertrocknete Sträucher fährt, die einst kleine gelbe Blüten hatten, dann weht ein Duft nach weiter Welt zu mir und Tibets Klöster entstehen wieder vor meinem inneren Auge. So hat das Räucherwerk der Tempel gerochen. Zuhause wühle ich im Internet, Zistrosen waren es, die mir den inneren Ausflug nach Asien geschenkt haben. Immer wieder, auch später auf Sardinien, rieche ich diesen würzig-süßlichen Duft und erinnere mich...an Klöster mitten in der Macchia...

Corte



Unterwegs überqueren wir ausgetrocknete Bachläufe, die vor 2 Jahren im Frühling fröhlich dahinplätscherten.  Es ist heiß, wir gehen relativ langsam, hoffen, dass die Quelle an der Brücke, an der wir umkehren werden und an der wir vor allem erstmal baden wollen, Wasser führt. Der Tavignano jedenfalls hat noch genug. Er schlängelt sich durch das Tal, ruht in den Gumpen, die tief gefüllt sind mit klarem Wasser, was zu uns heraufblinzelt, türkisgrün manchmal wirkt. Nach fast 3 Stunden kommen wir an, die Quelle sprudelt, ein paar Leute baden, doch zwischen den vielen weißen, großen Steinen am Ufer und in der Mitte des Flusses ist genug Platz für alle. Das kalte Wasser weckt neue Lebensgeister. Ich taste mich langsam vor, während sich Haimon schon treiben lässt im vielleicht 15 Grad kühlen Nass...


So fällt der Rückweg entlang des Bergpfades leicht. Wir begegnen tatsächlich den Wave-Reisenden aus dem Flieger, arme Gesellen, warum gehen sie erst so spät los, so viel Gepäck,wie sie durch die Hitze schleppen, mir graust es. Unterwegs kommen wir nochmal an einer Quelle vorbei, ein Engländer hält Haimon zurück, erklärt ihm, er solle mal seinen Kopf drunter halten, während er die Quelle zuhalte. Ok, wird gemacht. Kein Tropfen fällt. Der Engländer zählt und bei "Ten!" ergießt sich ein kalter Schwall über Haimons Nacken, juchzen beide auf vor Freude.



Nach 2,5 Stunden sind wir wieder in Corte. Abendessen. Ein Menu Corse soll es sein, ich schaufle die korsische Suppe in mich hinein, zerlege meine Forelle, während Haimon die Nudeln mit Wildschweinfleisch aufspießt. Zum Nachtisch noch einen leicht warmen Kastanienkuchen mit Vanillesoße und ich bin glücklich. Bereit für den Gr20 Süd.

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