Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Mittwoch, 14. Mai 2014

Pause mit Robbe

Manchmal mag Oskar sein Essen nicht. Dann kräht er, schimpft, strampelt, zappelt, Stimme und Körper sagen eindeutig "Bäh!". Meist setzen wir uns jedoch durch und überzeugen ihn, doch wenigstens mal zu kosten. Oft sieht er dann ein, dass alles gar nicht mal so "Bäh!" ist. Das hofften wir auch, als wir uns am einzigen windfreien Platz am Wharariki Beach niedergelassen hatten. Hinter einem großen Felsen, etwas weg vom Meer, zwischen Steinen und feinem Sand und im Schatten. Kurz zuvor hatte eine andere Gruppe hier gerastet und nix war passiert, das stimmte optimistisch. Denn wir sind nicht allein. Etwa 5 Meter weiter weg von uns hatte sich ein Robbenmännchen zum Mittagsschlaf hingelegt. Und schnarchte vor sich hin. Mitten in diese Idylle platzt nun Oskar. Schon auf Haimons Schoß fängt es an, sein Gemeckere, nein, das Lätzchen will ich nicht, nein, den Löffel auch nicht, der fliegt gleich mal im hohen Bogen in den Sand. Ich filme ein bisschen und ermahne Oskar noch, dass er die Robbe wecke, wenn er so weitermacht. Zwecklos. Beim ersten Löffel erhebt sich die Sirene, laut und durchdringend, "Bääääääääääääääh!". Die Antwort bleibt nicht aus: Ein Schnauben, ein Grunzen, ein Klatschen von Flossen. Da steht es, das Robbenmännchen. Ja, es steht, auf seinen Vorderflossen und macht sich im nächsten Moment auf, den Ruhestörer persönlich zu stellen. Flapp, flapp, flapp, so schnell kann eine Robbe sein. Wir stolpern ein paar Felsbrocken hinauf und hoffen, dass das Vieh nicht auch noch schnell klettern kann. Kann es vielleicht, will es dann nicht, zu jämmerlich müssen wir da oben aussehen...

Ganz rechts liegt sie, die Robbe...

Nur die Manduca liegt noch auf dem Felsen...

Robben findet man überall am Wharariki Beach. Nur sieht man sie oft schlecht, zu sehr gleichen sie dunklen Felsen. Mehr als einmal wäre vor allem Haimon den Tierchen fast aufs Fell getreten, weil er mit Oskar vorn in der Manduca nicht genau sieht, wo er hintritt. Oder die Robbe liegt gut getarnt in Schulterhöhe an einem Höhleneingang, in den wir natürlich unbedingt mal reinmüssen. Da waren die Rutschpartien auf den Dünen schon harmloser. Schon am Vortag hatten wir ein altes, abgerissenes Pappschild gefunden. Das musste nun dran glauben. Als Surfbrett. Haimon stapft als erster die Düne hinauf und setzt sich siegessicher auf das Schild. Rutscht einen halben Meter und bleibt stecken. Strampelt, rutscht wieder einen halben Meter, bis er wieder strampelt und flucht. Ich hatte mehr Spaß. Davon gibt es keine Bilder. Nur Videos. Aus Rücksicht auf die Betroffenen werden die aber nicht veröffentlicht ;-)


Wanderung zum anderen Ende des Strandes. Unten rum geht's nur bei Ebbe.










Am Nachmittag wollen wir nochmal ein bisschen wandern. Ziel: der Leuchtturm. Von dort soll man einen schönen Blick auf die Düne des Farewell Spit haben. Dachten sich auch zwei Jungs aus unserem Camp, die wir spontan mitnehmen. Sie müssen allerdings hinten im Camper damit klarkommen, entweder aufm Bett hin und her zu schaukeln und sich irgendwo festzukrallen oder im Stehen all die Schlaglöcher der Straße auszubalancieren. War lustig, zumindest für uns :-) Oskar zeigt sein Talent zum Balancieren wenig später beim Anstieg hoch zum Leuchtturmhügel. Über Stock und Stein, an Papas oder Mamas Hand, wackelt er den Weg hinauf. Oben angekommen, wühlt er im Sand, probiert verbotener Weise Steinchen, während wir die Aussicht bewundern. Dort das endlose, tiefblaue Meer, da die riesige Düne, auf der anderen Seite grüne Hügel und bizarre Felsen. Schade, dass wir morgen weiter müssen...




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