Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Samstag, 17. Mai 2014

Go West!

Nachdem die Sandflies uns unser allmorgendliches Frühstück im Freien verdorben hatten, musste der Wettergott auch noch einen drauf setzen. Über der Buller Gorge hatten sich schon dicke Wolken gesammelt, die bedrohlich in den Himmel ragten. Und dann schüttete es, was es konnte. Wir saßen zum Glück im Camper, rollten schon wieder auf der Straße gen Westen. Und bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns dort erwarten sollte - Regen. Nicht, dass wir nicht damit gerechnet hatten. Die Westküste Neuseelands ist dafür bekannt und eine der nassesten Regionen dieser Welt.

Buller Gorge im Regen

Wolkige West Coast

Regen? Egal. Ich fahr weiter! ;-)

Allerdings hatten wir sogar etwas Glück mit dem Wetter. Denn an unserem ersten Ziel des Tages, den Pancake Rocks, öffnete der Himmel erstmal seine Schleusen. Eigentlich wollten wir etwas wandern im Paparoa National Park, der Canyon und seine Kalkfelsen sahen auch wunderschön einladend aus, doch Petrus sagte: Nein! Somit verlegten wir auch das Mittagessen in den Camper. Der hatte anschließend nasse Scheiben, von innen und außen... Pünktlich, als die Teller leer waren, kam jedoch Klärchen wieder raus und wir spazierten trockenen Fußes und mit Sonnenbrillen den kleinen Weg entlang, der durch die Felsen führt, die tatsächlich aussehen wie übereinander gestapelte Eierkuchen. Diesmal war der Weg aber richtig gut ausgebaut - und da die Rocks am Highway liegen, war dementsprechend viel los. Hier begegneten wir zum ersten Mal den Herden chinesischer Touristen, die erst brav im Bus sitzen und draußen, kaum dass sie losgelassen, schnatternd und alles fotografierend die Sehenswürdigkeiten stürmen. Dazu gehören auch blonde, kleine Kinder. Oskar dürfte mittlerweile in unzähligen Familienalben gelandet sein... Wir schnuppern derweil die frische Meeresluft, freuen uns über diesen etwas rauen Landstrich, das laute Rauschen der Brandung, die manchmal durch so genannte Blowholes den Rest der Gischt bis zu uns hinauf trägt. Willkommen im Westen!







Das eigentliche Ziel des Tages ist für uns der Mahinapua See. Wunderschön gelegen mitten im Grünen nahe den Bergen, die sich jedoch lange in Wolken hüllen. Weiches, durch Wurzeln braun gefärbtes Wasser, in das Oskar nur zu gern gehüpft wäre, was er durch unruhiges Zappeln in der Manduca und quengelnde Laute kund tut. Nix da, baden dürfen nur die Großen. Einen Swimmer's Beach soll es laut Karte hier ja geben, fein. Man könnte auch direkt am Steg ins Wasser gehen und von dort aus die knackigen Hobby-Rugbyspieler auf der Wiese beobachten. Nix da, wir wandern ;-) Und nehmen mal wieder den falschen Weg, schlagen uns durch urwaldartiges Dickicht, stehen vor morastigen Uferstückchen, selten genug, denn meist ist alles schilfbewachsen und wenig einladend zum Baden. Da tun wir etwas, was wir sehr selten tun: umkehren. Und stehen wenig später auf einem breiten, sehr breiten Wanderweg, einfach mal ein paar Meter weiter entfernt vom Trampelpfad, der uns so verführt hatte... Wir kommen schließlich noch an an dem Beach, der seinen Namen aber wirklich nicht verdient hat: der Strand beschränkte sich auf vielleicht einen Quadratmeter freies Ufer. Genug für Oskar, um im Dreck zu buddeln, genug für jeweils einen von uns, um schwimmen zu gehen. Damit war auch die Frage nach einer wieder mal notwendigen Dusche geklärt ;-)

Der Strand *räusper*

Baden mit Panorama


Abends leuchtet uns der Vollmond an, die Morepork-Eule ruft, Sandflies hat der leichte Wind verjagt, der Camper eines jungen Pärchens am anderen Ende der Wiese wackelt und quietscht verdächtig und die Wolken haben sich verzogen. Ganz oben auf den Bergen glitzert es noch. Schnee! Gletscher! Sie sind nicht mehr weit!

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