Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Montag, 6. Dezember 2010

Von Nord nach Sued

Am Sonntag vor einer Woche war es nun soweit. Die vorletzte Etappe stand an. Ein weiterer Abschied, von allen lieben Menschen in Nongkhai, dieser vertraeumten Stadt am Mekong. Der eisgekuehlte Nachtbus brachte mich sicher, wenn auch halb tiefgefroren, zum schicken bangkoker Flughafen. Dort hatte ich noch etliche Stunden Zeit bis zu meinem Weiterflug nach Krabi im Suedwesten Thailands. So igelte ich mich erstmal gegen um sieben auf einer abgelegenen Bank im Flughafen zusammen, eingepackt in Strickjaeckchen und Softshelljacke, denn auch am grossen Suvanabhumi ist frieren angesagt. Irgendwann wurde es voller und verlegte mein Warten in den Massagesalon des Airports und liess mir eine Stunde lang die Fuesse kraulen. Und dann war es auch schon so weit, einchecken, und auf in den Sueden :-)

Schon der Landeanflug ist spektakulaer. Hunderte Felsen ragen aus der Landschaft, dem Meer. Graue Wolken umwabern manche hoeheren Gipfel. Von den vergangenen Fluten ist Krabi zwar verschont geblieben, doch die Regenzeit will sich nicht recht verziehen. Schwuel ist es in der Halle, wo das Gepaeck ankommen soll. Die Laufbaender tun's aber nicht mehr, also wird Koffer um Koffer, Rucksack um Rucksack den Wartenden vor die Fuesse geklatscht, was den ein oder anderen Uraluber schon wieder so verstimmt, dass er am liebsten wieder umdrehen wuerde, aber gut, er habe ja bezahlt, dann bleibt er, aber beschweren wird er sich, versichert mir der krebsrote Brite neben mir japsend, als er seinen 2. Koffer entgegennimmt. Ich bin froh, dieser Menschenart gleich wieder aus dem Weg gehen zu koennen. Wenngleich auch ich etwas dekadent geworden bin und mich am Flughafen abholen lasse. Ein duerrer Thai mit wuscheligen Haar und Zahnlueckenlaecheln wedelt auch schon mit meinem Namensschild, rennt (eine Seltenheit beim sonst eher schlurfig-bequemen Gang der Thais) fast zum Parkplatz, reisst die Tuer zum unglaublich kuehlen Minivan auf, schnappt sich nebenher noch meinen Rucksack und juchuuu, auf geht's nach Ao Thalen. Ein Nest, ungefaehr 30km ausserhalb Krabis, direkt am Meer, an Mangrovenwaeldern und Felsen. In Ollis Bungalowanlage, die Bananas. Ein kleines Paradies fernab des Massentourismus, hier quakt noch der Frosch und krabbeln die Einsiedlerkrebse, scharren die Huehner und flitzen die Geckos. Das Meer verzieht sich regelmaessig bei Ebbe weit hinaus, ein bisschen Nordseefeeling gibt es durch die jeden Tag wiederkehrenden Wolken auch, wenn da nur nicht staendig angenehme 28 bis 30 Grad waeren. Kommt die Flut, kann man auch baden, ansonsten muss man einen 30 Minuten langen Weg auf sich nehmen, der am Ende einer kleinen Steilkueste endet, zu deren Fuessen - sowohl bei Ebbe als auch Flut - ein kleiner versteckter, weisser Sandstrand liegt. Manchmal stehen Fischer auf den Felsen nebenan, doch oft ist man allein mit den unglaublich schnellen kleinen, fast durchsichtigen Sandkrabben, die den Strand bevoelkern und den Sand in kleine Kuegelchen rollen. Im Wasser ist auch jemand zuhause, wie ich neulich merken musste. Ein Krebs hing an meinem Fuss. ein schmerzhafter, aber irgendwie doch herziger Willkommensgruss...

Noch in einer anderen Hinsicht unterscheidet sich die Gegend rund um Krabi von manch anderen Regionen Thailands. Das habe ich frueh um 5 Uhr das erste Mal richtig gemerkt. Der Muezzin rief. Statt buddhistischer Tempel stehen hier Moscheen. Der malayische Nachbar im Sueden laesst gruessen. Viele Frauen sind zumindest leicht verschleiert, Schweinefleisch gibt es nicht und zum Glueck hat Olli immer genug Bier kalt stehen, denn Alkohol sucht man im kleinen Supermarkt um die Ecke auch vergebens...

Morgen gibt es mehr von der paradiesischen vergangenen Woche zu berichten, denn da bin ich in Bangkok angekommen. Jetzt gilt es erstmal, gebuehrend Krabi zu verabschieden :-)

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