Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Mittwoch, 30. Juli 2014

Jahresanfang mit Pinguin



Eines muss ich zugeben. In Oamaru habe ich mir selbst leidgetan. Und Oskar hat die Schuld, jawohl. Denn er braucht seinen Nachtschlaf und wir sind natürlich froh, dass das so ganz ohne Gemauze klappt, noch dazu meist die ganze Nacht ohne Unterbrechung, klar, so nah an Mama und Papa gekuschelt. Und genau da liegt das Problem. Wir können zwar mal bisschen spazieren gehen und trauen uns auch, den schlafenden Oskar außer Hörweite zurückzulassen. Doch richtig weit weg kommen wir nicht mehr. Und das hätten wir gemusst, hätten wir die Zwerpinguine an Land kommen sehen wollen. Die sind nämlich notorische Spät-Heimkehrer, vor neun abends kommt kaum einer aus den Fluten. Doch wenn sie einmal anlanden, ist das Spektakel wohl groß, wie uns Leute vom Campingplatz erzählten. Um die 200 Fräcke kommen angewatschelt, passieren ungerührt die Zuschauertribünen und hüpfen in ihre Nistboxen zurück. Kostet nicht wenig, so ein Pinguinschau-Platz. Doch mir wär es das wert gewesen. Aber unser Campingplatz liegt gut vier Kilometer weg, zu weit für einen kurzen Ausflug. Zu dumm nur, dass wir erst am nächsten Tag entdecken, dass es einen einfachen Platz nahe der Pinguinkolonie gegeben hätte. Doch wir haben Hoffnung, doch noch ein paar der putzigen Tierchen anzutreffen. Können doch nicht alle jagen gehen! Die Komorane auf dem Steg sehen auch fast so aus, ja, das erinnert uns an den Abel Tasman Park, wo ein Ranger meinte, fotografiert doch die, von weitem sieht’s eh keiner, dass es kein Pinguin ist. Nee, ich will echte!



Also gehen wir zur Kasse der Oamaru Blue Penguin Colony. Man kann - leider ohne Kamera - mit einer fachkundigen Begleitung durchs Gelände gehen und in die Nistkästen gucken. Das wollen wir machen. Wenn denn einer zuhause ist! Und tatsächlich, die nette Lady am Empfang nickt und lächelt und nimmt uns mit hinter die Kulissen. Im Garten stehen zig kleine Nistkästen, doch keiner da. Die Lady lächelt immer noch, sagt etwas von Küken und verschwindet mit uns – Oskar brav in der Manduca – in einem Häuschen. Und hebt den Gucklochdeckel eines Nistkastens an und lächelt nicht mehr, sie grinst. Ich quietsche, wenn auch nur innerlich. Da sehe ich doch tatsächlich ein kleines, bräunliches, flauschiges Etwas hocken, hach, wie süüüüüüß! Die Lady lächelt wieder und hebt einen anderen Deckel an. Und muss selbst zweimal gucken. In diesem Kasten sitzen zwei Küken, und zwei heißt definitiv einer zu viel! Und so werden wir Zeuge einer Pinguinküken-Rauferei, die sich gewaschen hat. Der Eindringling wird mit Schnabelschlägen und –pieksern sowie Einsatz des Hinterns unerbittlich nach draußen gedrängt. Wir grinsen bis über beide Ohren. Wer will da schon Pinguine nach Hause kommen sehen? Langweilig!!!


Unser erstes Ziel im neuen Jahr sollen wieder die Berge sein. Den Mount Cook hatten wir ja schon an der Westküste gesehen, nur möchten wir die Kehrseite des größten neuseeländischen Berges kennenlernen. Also auf ins Landesinnere. Auf dem Weg dorthin überholen wir alte Bekannte von der Otego Peninsula. Das sympathische französische Pärchen und ihr kleiner Sohn sind offensichtlich ebenfalls Richtung Mount Cook Village unterwegs. Fein! Und wie sich wieder die Landschaft ändert – von der Küste über grüne, hügelige Landschaft hinein in eine Steppe, in der die Seen so türkis leuchten, dass es schon fast weh in den Augen tut. Wir versorgen uns mit frischem Räucherlachs aus einer Farm kurz vor Twizel und halten dann auch in dem kleinen Örtchen, ist ja Kaffeezeit. Die Berge sind nicht zu sehen, stattdessen drohen dunkle Wolken. Sie geben dem Wetterbericht Recht. Der sieht so schlecht aus wie noch nie. Wir lachen, denn Anke, die wir auf der Nordinsel im Tongariro-Park getroffen hatten und die oft vom schlechten Wetter verfolgt wurde bisher, wollte auch in diese Gegend hier kommen. Klar, dass es da regnet!



Unbeirrt von den Wolken und den ersten Tropfen fahren wir weiter, den Lake Pukaki neben uns, den Mount Cook irgendwo in der Suppe vor uns. Als wir schließlich auf dem DOC-Platz außerhalb des Dorfes ankommen, gießt es richtig und die Temperatur ist sowas von niedrig, dass wir uns einmummeln. Und abwarten. auch während wir unser Abendessen mit anderen leicht frustrierten Reisenden in der Gemeinschaftsküche kochen, wird es draußen nicht besser, nur windiger. Immerhin sieht man die eisigen Flanken eines Berges in der Nähe, wir mutmaßen, es ist der Mount Sefton (3.151m). Und die Franzosen treffen ein. Oskar freut sich ein Loch in den Bauch über Matteo und krabbelt lautstark brabbelnd auf ihn zu. Die beiden mischen noch eine Weile die triste Wanderer-Gemeinde auf J

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Blick nach vorn

Angekommen!

Geht doch, das Wetter!

Küchenkumpels unter sich 

Der Wind hat Oskar an diesem Abend in den Schlaf geschaukelt. Zumindest hofften wir das, als wir uns aus dem Camper schlichen, um die kurze regenfreie Zeit zu nutzen, ein bisschen den Hügel hinauf zu spazieren, wenigstens bis zum Bergsteiger-Denkmal. Die Weite des Tals, die großen Flanken der Berge – selbst bei schlechtem Wetter noch schön. Zufrieden kommen wir zum Wagen zurück. Oskar mümmelt noch, und wir legen uns auch bald dazu. Und werden vom Wind in den Schlaf geschaukelt.

Finde Oskar! ;-)


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