Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Freitag, 13. Juni 2014

Waka Waka, äh, Wanaka!

Etwas wehmütig bin ich schon. Wir verlassen die Westküste, die sich am Ende doch eher als recht versöhnlich gezeigt hat nach den zwei etwas regenreicheren Tagen. Wir blicken hinab von einem Aussichtspunkt, dem letzten, bevor der Highway abzweigt ins Landesinnere, den Haast-Pass überwindet und man auf Wanaka und später Queenstown zusteuert. Hinter uns wird gerade ein Bus Chinesen ausgekippt und ehe wir's uns versehen, landet Oskar wieder in ein paar Fotoalben. Wir springen wieder in unseren Camper, tanken nochmal und überholen die deutsche Familie, die wir in Fox kennen gelernt hatten und die auf ihren Rädern gerade gegen den immer währenden Wind anstrampelt.



Wir freuen uns auf die Berge, fahren entlang eines großen Flusses, machen kurz Pause, doch irgendwie ist es in der Sonne zu heiß, zum Fluss runter zu steil, also weiter. Die Straße wird gesäumt von einigen Wasserfällen, das wär doch nett. Doch auch hier wimmelt es vor Chinesen, Oskar wackelt jetzt manchmal schon an einer Hand neben uns her, nicht lange, aber sehr bestimmt. Und findet es zurück im Camper gar nicht nett. Wir passieren eine Baustelle, sehen einige abgegangene Erdrutsche. Den Haast-Pass an sich, mit 563m laut unserem Reiseführer der niedrigste in den neuseeländischen Alpen, haben wir irgendwie übersehen. Er war also wirklich niedrig. Und so rollen wir unserem Zwischenziel entgegen, den Blue Pools. Und wer ist auch schon da? Richtig. Die Chinesen. Diesmal sogar ausgestattet mit Walkie Talkies, um den Anschluss zum Gruppenführer nicht ganz zu verlieren. Im Gänsemarsch tippeln alle über eine Hängebrücke, es staut sich natürlich, denn alle packen ihre Kamera aus. Unter uns rauscht der Fluss, nicht weit entfernt schimmert es schon türkis. Das müssen sie sein, die Blue Pools!

Ganz hinten: Mount Ward (2.644m)



Blau sind sie in der Tat. Aber auch verdammt kalt. Kaum einer traut sich mit den Füßen rein, wir stapfen fürs Foto knietief ins Wasser und erleben eine Kneipp-Kur, die ihresgleichen sucht. Blöd nur, dass das Wasser unseren Sandfly-Schutz abgespült hat. Als ich versuche, von ein paar Piepmätzen ein Bild zu machen und etwas warte, werde ich achtmal gebissen.


Balance ist alles!

Lächeln und Zähne zusammenbeißen!

Piepmatz

Die Landschaft Neuseelands ändert sich ziemlich schnell. Uns fasziniert das immer wieder. Wir rollen auf den Lake Wanaka zu bzw. einen Arm des gigantischen Sees. Statt sattgrüner Nebelwaldvegetation wie an der Westküste wachsen hier nur braunes Pampagras, Flechten, Sträucher, niedrige Büsche, hin und wieder ein paar palmenähnliche Cabbage Trees. Ansonsten bestimmen felsige Berge die Szenerie, blei-graues Wasser, Wolken. Und Wind, immer wieder schaukelt unser Camper, wenn ihn eine Böe erfasst. Da muss der lässig fahrende Haimon dann doch mal ganz schnell zwei Hände ans Lenkrad nehmen. Wir halten kurz am Lake Hawea, wie in den Alpen bei uns fühlen wir uns. Nur da hatten wir noch kein plötzlich schreiendes Kind dabei. Auch Kekse haben nix gebracht, Oskar war verdammt unleidig. Erst, als wir Wanaka erreichten, schien er zu spüren, dass die Fahrt ein Ende hat für heute...

Lake Hawea

Hier wackelt der Camper! Aber nur vom Wind ;-)



Wanaka liegt idyllisch am Lake Wanaka, ist eigentlich ein Wintersportzentrum. Aber auch jetzt ist es ein nettes Fleckchen Erde. Nach einem recht lustigen Besuch im Supermarkt dank Oskar, der sich immer freut, im Einkaufswagen zu sitzen und Schabernack zu treiben, beziehen wir unser Quartier. Von Lakeview hat der Platz recht wenig, auch wenn er so heißt. Der See interessierte sowieso nicht so sehr - was am Himmel vor sich ging, dagegen mehr. Wilde Gewitterwolken, untertassenförmige Gebilde, tolle Farben. Der Wind wurde echt kräftig, es begann auch irgendwann zu regnen. Doch da lagen wir schon alle drei gemütlich in den Federn....



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