Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's: Reise, reise! - Wilhelm Busch

Dienstag, 25. November 2014

Einmal Marina Bay Sands, bitte!

Das Marina Bay Sands prägt die Kulisse am Meer

Gut sieben Wochen auf nicht ganz 1,70 Meter Breite und vielleicht drei Metern Länge. Das war wunderbar. Wir würden es jederzeit wieder tun. Doch ganz am Schluss dieser fantastischen Reise wollten wir es dann doch größer haben. Und wenn schon, denn schon: ganz groß, ganz teuer. Wer einmal um die halbe Welt fliegt, sollte doch am Abschluss nicht knausern. Und eines lauen Sommerabends daheim in einem Biergarten meinte ein Freund, er wolle aber ein Bild von uns aus Singapur: Hoch oben im Infinity-Pool des Marina Bay Sands, die Skyline der asiatischen Metropole hinter uns. Und ich dachte, bingo! Wann sonst gibt man mal um die 300 Euro pro Nacht aus? Wir ganz bestimmt nicht so schnell. Mit wenigen Klicks buchte ich eines der rund 3000 Zimmer für unsere letzte Nacht auf Reisen auf festem Boden.

Nun war es also so weit. Wir waren schon mehrmals vorbeispaziert am Hotel, hatten das "Schiff", was man auf die 3 Hoteltürme gebaut hatte, bewundert und uns immer wieder vorgestellt, wie wir da oben planschen. Heute war der große Tag. Leider konnten wir uns nicht mehr von Supryia verabschieden, die hartnäckig in ihrem Zimmer blieb, während wir noch ihren geschniegelten Lover in der Küche überraschten. War ihr wohl peinlich. Schade.

Ich stehe also am Vormittag des 12. Januar in der Schlange im Marina Bay Sands, um uns einzuchecken. Klar, die Halle hier hat eher was von Bahnhof. Viel schlimmer jedoch waren die komischen Angestellten: Kaum Englisch, kaum ein Lächeln. Und dann wird man noch von A nach B geschickt wegen irgendwelcher Formulare und Zuständigkeiten für die einzelnen Tower. Oh man! Schließlich haben wir es dann doch geschafft, unser Gepäck abzugeben. Gegen  frühen Nachmittag dürften wir wiederkommen und unser Zimmer begutachten und natürlich hoch in den Skypark mit Aussichtsdeck und eben dem Pool. Also noch ein paar Stunden Warten. Mist.

Die Eingangshalle

Wir fahren zur Orchard Road, an der ein Einkaufszentrum am anderen steht. Oskar braucht neue Windeln und Obstmus. Vorher aber will er baden. Der kleine Mann hat einfach noch weniger Geduld als wir, um auf den großen Pool zu warten und patscht zur Freude aller ihn umgebenden Einheimischen und Touristen in großen Pfützen herum. Wenig später hieven wir ein triefend nasses, schreiendes Kind in die Shopping Mall, um ihm wieder etwas Trockenes anzuziehen. Schließlich wollen auch wir nun endlich baden gehen und nehmen die Metro zurück ins Hotel.

Dort geht alles flott. Wir bekommen die Schlüsselkarten, der Hotelboy nimmt sich unserer Sachen an und schon stehen wir vor einer Tür im ersten Stock. Ich schließe auf. Und schrecke zurück. Scheiße, sage ich. Haimon, das kann nicht unser Zimmer sein. Das ist ne Bar oder so. Haimon kennt wie immer keine Scheu und schiebt mich zur Seite und tritt ein. Und guckt ebenso verdutzt. Da haben wir doch glatt ein Upgrade in eine Familiensuite bekommen. Mit rund 74 Quadratmetern knapp größer als unsere Wohnung daheim. Zwei Bäder. Eine Bar an der kleinen Küchenzeile. Eine riesige Terrasse. Wir fühlen uns wie Rockstars. Nachdem Oskar alles erkrabbelt und seine Kekse und Spielsachen wirklich überall verstreut hat, sieht es auch so aus...

Vorher...


Nachher


Doch fürs Zimmer bleibt nicht viel Zeit. Wir wollen hoch! Hui. Mit Raketengeschwindigkeit sausen wir nach oben in den 57. Stock. Unsere Karten werden kontrolliert, durch den Scanner geschoben, Oskar getätschelt und dann staunen wir. Was für ein Pool. Und fast leer. Das Wasser ergießt sich ins Nirgendwo, scheint einfach über die Kanten nach unten zu laufen, zerfließt mit dem Horizont und den Wolkenkratzern des Finanzviertels. Eine leichte Brise macht die tropische Hitze angenehm. Oskar zappelt schon ganz ungeduldig beim Anblick von so viel Wasser. Und dann planschen wir nach Herzenslust. Lassen uns natürlich fotografieren und freuen uns ein Loch in den Bauch. Den ganzen Nachmittag lang!






Erstaunlicherweise kennt Oskar kaum Jetlag. Pünktlich gegen 19 Uhr Singapur-Zeit, also in Neuseeland schon weit nach Mitternacht, wird er müde. Wir essen billiges indisches Essen in der Shopping Mall, verfrachten ihn danach ins Bett. Pardon, eigentlich auf den Boden. Der fluffige Teppich neben unserem Bett, überdeckt mit Deckchen und Kissen, erschien uns als die ideale Nachtstatt, da kann er nirgendwo unbeobachtet rauspurzeln. Denn Mama und Papa wollten die Lasershow angucken, die jeden Abend draußen stattfindet. Wo, konnte uns allerdings kein Angestellter so richtig sagen. Wir ahnen es schon: Wir sehen nüscht. Erstens kommen wir zu spät und zweitens findet die Show unten am Wasser statt, von ganz oben sieht man nicht wirklich was. Aber gut, morgen abend sind wir auch noch da, bevor wir dann gegen 21 Uhr zum Flughafen müssen. Also lassen wir uns den Wind um die Nase wehen, trinken ein Bierchen und schauen auf diese Glitzerstadt zu unseren Füßen...



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