Beseelt von so viel Pinguin-Erlebnis am Vortag sitze ich
beim Frühstück. Es gibt einst tiefgefrorenes Toastbrot aus dem
Campingplatz-Kiosk, „schmeckt wie frisch nach dem Aufbacken“, versichert der
Chef, bevor er in seine Surfschule nebenan verschwindet. Aha. Wenn man Hunger
hat, schmeckt alles. Wir frühstücken mit Blick aufs Meer, während unten am
Strand in der Curio Bay schon ein paar Surfer auf Wellen warten, die es hier
aber nicht so recht geben will, denn die Bucht ist gut geschützt vor den rauen
Wogen weiter draußen. Und daher ist sie auch ein Spielplatz für Delfine und
Seelöwen. Wir starren minutenlang raus aufs Wasser, suchen den Strand mit den
Augen ab – nichts. Doch irgendwann, als wir an unserem Toast kauen, bewegt sich
was und schwupps, ein Sprung, ein Salto, ein Klatsch ins Wasser. Da war er, der
Hector-Delfin, endemisch, also nur in Kiwiland vorkommend, hüpfend durch die
Wellen. Haimon glaubt es erst, als er eine geschlagene halbe Stunde später das
Schauspiel auch sieht, diesmal noch imposanter mit dreifachem Looping, so
scheint es. Die Seelöwen, vor denen gewarnt wird, weil sie ihr Territorium gern
mal verteidigen, lassen sich dagegen nicht blicken. Nicht nur deshalb fahren
wir weiter. Der Platz ist zwar ganz ok, haut uns aber nicht wirklich vom
Hocker. Also schlängeln wir uns weiter die Catlins Coast entlang, ganz
entspannt, denn wir haben ja ein bisschen Zeit.
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Seichte Wellen in der Curio Bay |
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Hohe Wellen an der Steilküste |
Unterwegs nehmen wir mal wieder die Gelegenheit wahr, auf
einem kleinen Walk entlangzuspazieren, bis zu zwei Wasserfällen, den Maitai und
den Horseshoe-Falls. Oskar läuft immer mehr selbst mit, noch an der Hand. Wir
befürchten schon fast, dass er sich noch in Neuseeland losreißen wird. Und
kaum, dass er das Wasser sieht, kennt er eh kein Halten mehr. Seine Freudenschreie
sind weithin zu hören J
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Tautuku Bay - Blick vom Parkplatz an der Straße :-) |
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Horseshoe Fall und ein begeisterter Oskar |
Das Vertrackte an einer Fahrt durch die Catlins ist, dass es
nicht überall Benzin gibt. Und noch schlimmer: Wir wissen das, kommen aber
trotzdem in die Bredouille, weil eine der Tankstellen, die aufhaben sollte,
kein Benzin mehr hat. Unser DOC-Platz liegt nun direkt an der Küste, zu
erreichen über steinige Pfade, wer weiß, wie lange das wohl dauert. Also nehmen
wir erstmal Kurs aufs nächste Städtchen, Owaka. Hier gibt es übrigens ein
wunderschönes kleines Heimatmuseum, das ich leider nur ganz kurz gesehen habe,
als ich in der Touristeninfo war. Sehr liebe Leute! Und weil uns der Magen
knurrt, kehren wir mal wieder ein, ins Lumberjack bar & Café,
rustikal-schick mit französisch angehauchter Speisekarte– und das aufm platten
Land. Und es schmeckt! Und Benzin haben wir auch bekommen, gleich gegenüber.
Doppelt abgefüllt machen wir uns auf zu unserem Platz, dem
Purakaunui Campground. Die Deutschen am Manapouri See hatten ihn uns empfohlen,
groß und leer soll er sein. Groß ja, leer nein. Es ist ein schönes Fleckchen
hier zwischen Klippen und rauem Land, der kräftige Wind immer präsent. Alle
Sträucher kuschen schon und wachsen schief. Das hält keinen Kiwi davon ab, hier
seine Ferien zu verbringen. Gefühlt die ganze Küste campt hier. Wir finden aber
noch einen Platz und sind erstmal etwas verstimmt – so viele Hunde hier! Die
kacken doch alles zu! Nun, wir sind nicht in Deutschland. Das sehen wir ganz
schnell, denn nie, aber auch nie, kackt einer der Hunde irgendwohin, und wenn,
dann hat er sowas von schnell eine Tüte am Hintern, dass nichts auf dem Boden
zurück bleibt. Und kleine Kinder fressen die auch nicht. Schön!
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Purakaunui Bay |
Den Rest des Nachmittags spazieren wir am Strand entlang,
der Wind weht den Buggy samt Oskar weg und lässt ihn über den harten Sand
sausen. Krabben flitzen hinterher, verstecken sich zwischen Felsen. Ein
Brautpaar lässt Bilder von sich machen hier draußen, was ein kleines neuseeländisches
Mädchen so fasziniert, dass sie mir lange am Rockzipfel hängt und immer wieder
fragt, ob ich’s gesehen hab. Immer wieder wälzen sich tiefschwarze Wolken
heran, doch nie regnet es, zu schnell treiben die Böen sie vor sich her. Uns
wiegt der Wind irgendwann in den Schlaf, hier ganz unten im Süden.
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