Eines muss ich zugeben. In Oamaru habe ich mir selbst
leidgetan. Und Oskar hat die Schuld, jawohl. Denn er braucht seinen Nachtschlaf
und wir sind natürlich froh, dass das so ganz ohne Gemauze klappt, noch dazu
meist die ganze Nacht ohne Unterbrechung, klar, so nah an Mama und Papa
gekuschelt. Und genau da liegt das Problem. Wir können zwar mal bisschen
spazieren gehen und trauen uns auch, den schlafenden Oskar außer Hörweite
zurückzulassen. Doch richtig weit weg kommen wir nicht mehr. Und das hätten wir
gemusst, hätten wir die Zwerpinguine an Land kommen sehen wollen. Die sind
nämlich notorische Spät-Heimkehrer, vor neun abends kommt kaum einer aus den
Fluten. Doch wenn sie einmal anlanden, ist das Spektakel wohl groß, wie uns
Leute vom Campingplatz erzählten. Um die 200 Fräcke kommen angewatschelt,
passieren ungerührt die Zuschauertribünen und hüpfen in ihre Nistboxen zurück.
Kostet nicht wenig, so ein Pinguinschau-Platz. Doch mir wär es das wert
gewesen. Aber unser Campingplatz liegt gut vier Kilometer weg, zu weit für
einen kurzen Ausflug. Zu dumm nur, dass wir erst am nächsten Tag entdecken,
dass es einen einfachen Platz nahe der Pinguinkolonie gegeben hätte. Doch wir
haben Hoffnung, doch noch ein paar der putzigen Tierchen anzutreffen. Können
doch nicht alle jagen gehen! Die Komorane auf dem Steg sehen auch fast so aus,
ja, das erinnert uns an den
Abel Tasman Park, wo ein Ranger meinte,
fotografiert doch die, von weitem sieht’s eh keiner, dass es kein Pinguin ist.
Nee, ich will echte!
Also gehen wir zur Kasse der
Oamaru Blue Penguin Colony. Man
kann - leider ohne Kamera - mit einer fachkundigen Begleitung durchs Gelände gehen und in die
Nistkästen gucken. Das wollen wir machen. Wenn denn einer zuhause ist! Und
tatsächlich, die nette Lady am Empfang nickt und lächelt und nimmt uns mit
hinter die Kulissen. Im Garten stehen zig kleine Nistkästen, doch keiner da.
Die Lady lächelt immer noch, sagt etwas von Küken und verschwindet mit uns –
Oskar brav in der Manduca – in einem Häuschen. Und hebt den Gucklochdeckel
eines Nistkastens an und lächelt nicht mehr, sie grinst. Ich quietsche, wenn
auch nur innerlich. Da sehe ich doch tatsächlich ein kleines, bräunliches,
flauschiges Etwas hocken, hach, wie süüüüüüß! Die Lady lächelt wieder und hebt
einen anderen Deckel an. Und muss selbst zweimal gucken. In diesem Kasten
sitzen zwei Küken, und zwei heißt definitiv einer zu viel! Und so werden wir
Zeuge einer Pinguinküken-Rauferei, die sich gewaschen hat. Der Eindringling
wird mit Schnabelschlägen und –pieksern sowie Einsatz des Hinterns unerbittlich
nach draußen gedrängt. Wir grinsen bis über beide Ohren. Wer will da schon
Pinguine nach Hause kommen sehen? Langweilig!!!
Unser erstes Ziel im neuen Jahr sollen wieder die Berge sein.
Den Mount Cook hatten wir ja schon an der Westküste gesehen, nur möchten wir
die Kehrseite des größten neuseeländischen Berges kennenlernen. Also auf ins
Landesinnere. Auf dem Weg dorthin überholen wir alte Bekannte von der Otego
Peninsula. Das sympathische französische Pärchen und ihr kleiner Sohn sind
offensichtlich ebenfalls Richtung Mount Cook Village unterwegs. Fein! Und wie
sich wieder die Landschaft ändert – von der Küste über grüne, hügelige
Landschaft hinein in eine Steppe, in der die Seen so türkis leuchten, dass es
schon fast weh in den Augen tut. Wir versorgen uns mit frischem Räucherlachs
aus einer Farm kurz vor Twizel und halten dann auch in dem kleinen Örtchen, ist
ja Kaffeezeit. Die Berge sind nicht zu sehen, stattdessen drohen dunkle Wolken.
Sie geben dem Wetterbericht Recht. Der sieht so schlecht aus wie noch nie. Wir
lachen, denn Anke, die wir auf der Nordinsel im
Tongariro-Park getroffen hatten
und die oft vom schlechten Wetter verfolgt wurde bisher, wollte auch in diese
Gegend hier kommen. Klar, dass es da regnet!
Unbeirrt von den Wolken und den ersten Tropfen fahren wir
weiter, den Lake Pukaki neben uns, den Mount Cook irgendwo in der Suppe vor
uns. Als wir schließlich auf dem DOC-Platz außerhalb des Dorfes ankommen, gießt
es richtig und die Temperatur ist sowas von niedrig, dass wir uns einmummeln.
Und abwarten. auch während wir unser Abendessen mit anderen leicht frustrierten
Reisenden in der Gemeinschaftsküche kochen, wird es draußen nicht besser, nur
windiger. Immerhin sieht man die eisigen Flanken eines Berges in der Nähe, wir
mutmaßen, es ist der Mount Sefton (3.151m). Und die Franzosen treffen ein.
Oskar freut sich ein Loch in den Bauch über Matteo und krabbelt lautstark
brabbelnd auf ihn zu. Die beiden mischen noch eine Weile die triste
Wanderer-Gemeinde auf J
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Blick zurück |
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Blick nach vorn |
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Angekommen! |
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Geht doch, das Wetter! |
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Küchenkumpels unter sich |
Der Wind hat Oskar an diesem Abend in den Schlaf
geschaukelt. Zumindest hofften wir das, als wir uns aus dem Camper schlichen,
um die kurze regenfreie Zeit zu nutzen, ein bisschen den Hügel hinauf zu
spazieren, wenigstens bis zum Bergsteiger-Denkmal. Die Weite des Tals, die
großen Flanken der Berge – selbst bei schlechtem Wetter noch schön. Zufrieden
kommen wir zum Wagen zurück. Oskar mümmelt noch, und wir legen uns auch bald
dazu. Und werden vom Wind in den Schlaf geschaukelt.
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Finde Oskar! ;-) |
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