Huch! Weihnachten!

Heiligabend. "God is a DJ". So gar nicht christlich hallt es morgens aus dem Handylautsprecher, während Oskar rhythmisch dazwischen quäkt, das Handy hin- und herschwenkt und mit dem Kopf nickt. So viel zur Frage, was wir bei schlechtem Wetter tun. Wir lümmeln auf dem Bett im Camper und klicken uns durch mp3s, schauen den Regentropfen dabei zu, wie sie gegen die Fenster klatschen und zeigen Oskar allerlei Blödsinn. So auch an diesem Morgen, grade, als wir fertig waren mit frühstücken, wir einer netten Britin noch Wasser gekocht haben und ein paar Sandflys erlegen konnten, grade dann fing es an, aus den dicken grauen Wolken über uns zu regnen. Schlechtes Timing, grad zu Weihnachten! Wir wagten es dennoch und fuhren los, weiter am See entlang, Richtung Glenorchy. Die Szenerie um das Dörfchen herum soll so toll sein, dass hier Herr der Ringe gedreht wurde, einer von vielen Orten freilich, doch egal, die Landschaften der Filme haben mich immer begeistert. Doch heute war nur ganz wenig zu sehen. Hier mal ein Berghang, dort mal bisschen Schnee auf dem kaum zu erkennenden Gipfeln, eine wabernde graue Masse senkte sich immer weiter hinab. Oskar verschloss klugerweise gleich die Augen und musste das Debakel in Glenorchy nicht mit angucken. Es goss so schlimm, dass wir nichtmal ausstiegen. Sondern einfach resigniert am See stehen blieben. Und gar keine Lust hatten, zu bleiben. Denn bei solch einem Wetter macht kein einfacher Campingplatz Laune, da muss es mal tatsächlich ein besserer sein, mit einem Aufenthaltsraum zumindest. Also ab nach Queenstown. Am 24.12. Die Preise bewegen sich ab Weihnachten in anderen Höhen, erst recht in einer Stadt wie Queenstown. Und der Andrang muss groß sein.

Nunja. Wir bekamen einen der letzten Plätze auf einem Campingplatz im Zentrum. Dicht an dicht stehen die Camper hier, wie auf einem Parkplatz. Doch Küche und Aufenthaltsraum waren geräumig, sauber und die Leute wirkten auch halbwegs nett. Und Oskar entdeckte gleich große Pfützen, die er durchpflügen musste. Leider stellten wir grade da fest, dass seine Füßlinge nicht mehr wasserdicht waren... Doch Petrus hatte ein Einsehen. Gegen Mittag klarte es langsam auf, wir spazierten grad durch die Stadt, Oskar buggyschiebend voran, als sogar erste Sonnenstrahlen herauskamen. Also fluggs auf zur Seilbahn, der steilsten in der südlichen Hemisphäre (is klar, Queenstown MUSS einfach überall eins drauf setzen ;-) und hinauf auf den Aussichtshügel Bob's Peak!

Es ist nicht gerade billig, so eine Seilbahnfahrt. 30 Dollar pro Person, also ungefähr 20 Euro, hin und zurück. Doch ehrlich, es lohnt sich. Der Lake Wakatipu ist riesig, was man erst von oben richtig sieht. Die beeindruckende Kulisse der Berge ringsherum wirkt wie eine Leinwand. Die Sonne bricht immer wieder durch die Wolken, erhellt Teile des türkisen Wassers. Um uns herum schwirren Unmengen asiatischer Touristen, ein paar Deutsche, unter uns fahren Erwachsene wie Kinder auf einer Art Sommerrodelbahn ein Stück den Hang hinab. Eine Asiatin bremst die ganze Zeit, es staut sich schon, schließlich schafft sie die Kurve nicht mehr und bleibt auch noch stehen. Wir lachen herzlich, verschwinden dann im Wald, ein bisschen wandern muss ja auch sein, Oskar träumt vor sich hin im Buggy. So unspektakulär, aber schön war unser Heiligabend-Tag.

Unten am Bildrand - wer entdeckt unseren Camper? :-)

Oskar hat keine Lust aufs Foto!

Waldspaziergang

Der Abend nicht viel anders als andere - Oskar schläft im Camper, wir schleichen zurück in die Küche und zaubern uns ein paar feine Steaks auf einem Gemüsebett. Viele Leute tun es uns nach. Wir sitzen draußen an diesem Abend, sehen tatsächlich etwas Schnee auf den Bergen, bedauern die Leute daheim, die gar keinen sehen, tauschen kleine Geschenke aus, erledigen die Familientelefonate und stoßen an auf den vergangenen Tag. War was?! :-)