Bye bye, Lake Manapouri! |
Ich wäre gern noch im Fjordland geblieben. Irgendwie fand
ich diese Landschaft hier unglaublich schön. Irgendwie bin ich fast traurig,
dass wir weiterfahren. Und etwas neidisch auf unsere Nachbarn, die heute mit
Kind und Kegel zu einer Bootstour auf dem Doubtful Sound aufbrechen, inklusive
Übernachtung. Man konnte übrigens die Kirche plus die Pfarrgebäude in Manapouri kaufen. "Is this your place of business in the future?" fragte das Schild verheißungsvoll. Hm. Nee, doch nicht ganz...
Unser Ziel für heute steht noch nicht ganz so fest, es soll ganz
runter in den Süden gehen. Wo wir übernachten, wissen wir noch nicht, grobes
Ziel soll die Catlins Coast sein. Nach einem guten Kaffee im einzigen Café in
Manapouri geht’s los, due South!
Oskar quietscht und brummt fröhlich vor sich hin und wir
erreichen viel schneller als gedacht die Südküste. Schon liegen sie weit weg,
die Schneeberge, aneinandergereiht am Horizont. Vor uns das Meer. Danach – die Antarktis.
Und die schickt gleich mal ein paar Windböen hoch. Manche Bäume haben sich
schon ganz schön verbogen durch diesen eisigen Atem. Wir frösteln nur angenehm
in der Sommersonne.
Bei Monkey Island machen wir einen kurzen Stop. Zahlreiche
Neuseeländer haben sich mittlerweile hier niedergelassen und campen und
grillen. Die Ebbe hat viel vom Strand freigelegt, Oskar matscht begeistert
herum. So viel Action macht müde und wir können ungestört bis Riverton
weiterfahren. Wir hören mal wieder auf unseren Reiseführer und kehren im
empfohlenen Beach House Café ein. Hier soll der Fisch besonders gut schmecken.
Die Gäste sind für lässige neuseeländische Verhältnisse recht schick gekleidet,
klar, Nach-Weihnachtsfeiern. Oskar mischt das etwas steife Publikum mit ein
paar Quietsch- und Krabbeleinlagen gleich mal etwas auf, während wir in unser
Weinglas grinsen. Einer geht ja. Fahren ja nicht gleich weiter. In der Tat ist
der Fisch lecker, auch wenn er natürlich seinen Preis hat. Wir empfehlen es
weiter! Sogar Oskar hat die cremige Meeresgetier-Suppe geschmeckt!
Monkey Island |
Da Oskar nach seinem Mittagsmahl und etlichen Keksen wieder
friedlich mümmelt, starten wir durch, nun ist ein Campingplatz an der Catlins
Coast das genaue Ziel. Vorher kämpfen wir mit der komischen Beschilderung durch
Invercargill und verfahren uns tatsächlich. Oder fahren zumindest einen ganz
schönen Umweg. Und dann wird die Straße so, wie sie es in den Catlins öfter mal
ist, auch wenn „Highway“ dran steht: schottrig. Wir lassen unterwegs aber auch
nichts aus, schließlich haben wir schon an der nördlichsten Stelle der Südinsel
gestanden, nun soll es die südlichste werden. Pünktlich kurz vorm Ziel rummsen
wir durch Schlaglöcher, die Oskar aufwecken. Und müssen dann ein gutes Stück zu
Fuß weiter.
Vom Winde verweht Teil I |
Dass man am südlichsten Zipfel Neuseelands steht, merkt man
ganz schnell. Hier bläst der Wind noch eisiger übers aufgewühlte Meer.
Ungebremst saust er von den Eisbergen rüber und prüft immer wieder das
Gleichgewicht der Spaziergänger hier am sogenannten Slope Point. Der Südpol ist
näher als der Äquator, sagt das gelbe Schild. Die Brandung unten am Ende der
Klippe wütet. Und die Sonne scheint. Wie sieht das hier erst bei richtigem
Sturm aus?!
Vom Winde verweht Teil II |
Nach ein paar Holperstraßen erreichen wir unseren
Campingplatz nahe des Fossil Forest, statt Strand gibt es hier um die Ecke
versteinerte Baumstämme. Bevor wir aber überhaupt dorthin spazieren können,
müssen wir uns durchs Flachslabyrinth des Platzes kämpfen und einen freien
Platz suchen. Gar nicht so einfach. Zwar halten die hohen Neuseeland-Flachspflanzen
den Wind etwas ab, verhindern aber auch einen Überblick darüber, wo welche
Wiese zum Campen ist. Wir haben es schließlich geschafft. Vier Möwen besetzen
nacheinander unser Camperdach und hacken und kratzen drauf herum. Ob sie auf
unser Abendessen scharf sind?
Mit Oskar spaziere ich dann noch ein bisschen und begegne
einem Holländer, den wir in Wanaka kennen gelernt hatten. Ob ich zu den
Pinguinen wolle, fragt er. Ping-waaaaas?! Pinguine??? Ich reiße den vor sich
hin wackelnden Oskar hoch, klar, da wollen wir hin, wie weit ist es denn, oh
klar, das schaffen wir noch vorm Schlafen gehen – und weg sind wir. Wenig
später stehen wir an einer Aussichtsplattform und schauen auf die versteinerten
Baumstämme und – ein kleines tapsiges Tierchen, das an Land watschelt. Hach!
Endlich! Ein Pinguin! Es sind sogar zwei, wie wir wenig später sehen, man kann
die Treppe bis runter an den Strand gehen, unten passt ein Ranger auf, dass man
den scheuen Tieren nicht zu nahe kommt. Ich hetze mit Oskar wieder zurück. Das
muss Haimon sehen!
Versteinerte Baumstämme im Meer |
Hey Kumpel! |
Während ich Oskar ins Bett bringe, ist Haimon unterwegs.
Doch er kommt weniger angetan als ich wieder. Ja, da war so ein Pinguin, meint
er nur. Hm, schade, echt nur einer? Ich wills nicht ganz glauben und gehe
nochmal los, Haimon hat keine Lust mehr. Diesmal nehme ich meine Kamera mit,
noch ist es ja hell genug. Und als ich ankomme, entdecke ich etwas, das im Gebüsch
wackelt. Ein paar andere Touristen starren schon in dieselbe Richtung, als
plötzlich der Urheber auftaucht, braun und flauschig. Ein Küken! Hach!!! Und
noch eins! Hach!!! Und Papa Pinguin, wie er aus dem Meer kommt und mit Geschrei
von Mama Pinguin begrüßt wird. Obwohl, es kann auch umgekehrt sein. Bei den
Gelbaugenpinguinen kann man das Geschlecht von außen nicht erkennen, erzählt
uns der Ranger. Gebannt beobachten wir die Szenerie, filmen, fotografieren. Die
Kulisse mit den versteinerten Bäumen, die teils wieder vom Wasser überspült
werden, gibt dem ganzen etwas Magisches. Und von wegen nur ein Pinguin!
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