Es ist der 25. Dezember. Weihnachten in Neuseeland. In der
Nacht hat es wieder geregnet, über Queenstown liegt auch jetzt noch ein
Grauschleier. Und es ist ruhig. Die meisten Geschäfte haben diesen einen Tag im
Jahr zu. Selbst Cafés und Restaurants lassen ihre Türen verschlossen. Uns zieht
es dagegen weiter. Wir wollen den Milford Sound sehen, DAS Postkartenmotiv
schlechthin aus Neuseeland. Die Wetterprognosen sind unheimlich gut, obwohl am
Himmel grad so ganz das Gegenteil herrscht. Wir fahren entlang des nicht enden
wollenden Lake Wakatipu, der Scheibenwischer tut seine monotone Arbeit, die
Straße ist frei. So sausen wir wider Erwarten unserem Zwischenziel Te Anau
entgegen, Oskar ratzt friedlich bis kurz vorm Ortseingang.
Der Ort selbst
gleicht einer Geisterstadt. Keine Menschen draußen, kräftiger Wind, der Blätter
durch die Straßen und Parks fegt. Oskar krabbelt ihnen hinterher, erfreut sich
am Spielplatz und kostet im einzigen offenen Café heiße Schokolade. Eine
Kuriosität auf unserer Fahrt durchs Land war übrigens die öffentliche Toilette
der Stadt: Schön eingerichtet – doch mit 1 Dollar Gebühr die einzige weit und
breit, die man bezahlen musste… Nein, in Te Anau wollen wir nicht bleiben, wir
fahren weiter, nachdem sich unser Nachwuchs nochmals auf dem Spielplatz genug
ausgetobt hat, dass ihm wieder die Äuglein zufallen. Wir fahren ins Fjordland
hinein. Und erleben eine großartige Landschaft.
Entlang der Straße zum Milford Sound gibt es einige DOC
Campingplätze, alle wunderschön gelegen in diesem breiten, von hohen Bergen
gesäumten Tal, das sein Gesicht von steppenartiger Landschaft mit wehenden
Gräsern schnell mal ändert zu undurchdringlich grünem, knorrigen Nebelwald. Den
vorletzten Platz haben wir uns ausgesucht. Am Cascade Creek stehen nur ein paar
Camper, die ganz Harten lungern um ein Lagerfeuer herum. Immer wieder tröpfelt
es am Himmel, dazu grüßt auch hier der Wind in kräftigen Böen. Doch die
malerische Lage an einem kleinen Flüsschen zu Füßen einer Bergkette, von der
sich ein Wasserfall ergießt, die entschädigt. Rosa und lila Lupinen wiegen sich
auf den Wiesen, moosbewachsene Bäume bieten kleinsten Piepmätzen Quartier.
Lässt sich wieder alles toll erkunden auf einem kleinen Walk, der am Platz
losgeht, direkt am behindertengerechten (!!!) Plumpsklo. Das Häuschen nahe
unseres Campers hatte sogar einen Duftstein J
Wir spazieren kurz am Lake Gunn entlang, Haimon belädt den
Buggy mit halbwegs trockenen Ästen, denn auch er will ein Feuer machen. Darf
man hier, kleine Feuerstellen stehen offiziell bereit. Doch wir scheitern
kläglich. Es ist zu feucht, zu windig und wir haben einfach nicht genügend
Anzündhilfe. Und irgendwie auch nicht mehr die Muße, lange draußen zu sitzen.
Kurz nachdem Oskar wieder im Traumland verschwunden war, gesellen auch wir uns
dazu. Es gab schon stressigere erste Weihnachtsfeiertage!
Lake Gunn |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen