Etwas wehmütig stehen wir heute morgen auf. Das letzte Mal
schauen wir aus dem Camperfenster auf eine grüne Wiese, über Felder, in der
Ferne ein paar Hügel. Wir haben das letzte Mal auf einem DOC-Platz geschlafen.
Noch der weitere Nächte im Camper liegen vor uns, doch in Kaikoura, dem letzten
Ziel auf unserer großen Fahrt, gibt es weit und breit keinen billigen Platz der
Naturschutzbehörde. Nur einen teuren Top Ten und ein paar andere am Meer. Wir
werden wohl oder übel für die erste Nach den Top Ten ansteuern – er liegt
unschlagbar günstig nahe der Whale Watching Tour-Agentur. Und wenn man früh
raus muss, um Wale ohne großen Wellengang zu sehen, sollte man sich wenigstens
den Anmarsch angenehm gestalten. Außerdem darf Oskar nicht mit, wir müssen also
getrennt nach Walen Ausschau halten. Also muss einer ganz früh raus. Nun denn.
Wir genießen also unser letztes naturnahes Frühstück, schauen rüber zu den
Nachbarn, die bereits alles packen. Nur eines nicht. Ihren Müll. Das fette,
neuseeländische Pärchen lässt tatsächlich Essensreste, Trinkkartons,
Einweggrills und Muschelschalen so liegen, wie es ihnen aus den Wursthänden
gefallen ist. Leider sehen wir das zu spät. Und zum Glück nur dieses eine Mal, so
dass wir uns immer noch einig sind: Die Neuseeländer sind das sauberste
Völkchen, was uns bisher untergekommen ist. Mag sein, dass es in Singapur noch
viel reiner ist – aber dort drohen ja auch gleich drakonische Strafen…
Unser Weg hoch in den Norden ist ein Auf und Ab durch
hügelige Weinbaugegend. Oskar schläft seinen Vormittagsschlaf, dann fährt er
wieder prustend und zappelnd selbst Auto. Was zu Beginn unserer Reise vor fast
zwei Monaten kein Problem war, entwickelt sich jetzt zu einer heiklen
Angelegenheit. Der kleine Mann kann den Gang raustreten. Kam er früher grade so
an die Handschaltung, dass es richtig süß aussah, stampft er jetzt dagegen,
dass das Getriebe ächzt und schnarrt und Haimon plötzlich Gas geben kann, wie
er will, sich aber nichts tut. Und das bergauf. Schöne Bescherung! Ich sehe
Oskars Schalt-Absichten auch nicht immer gleich, was zu manch einer
Missstimmung im Cockpit führt. Als sich dann der Verkehr bergauf auch noch
staut, sind wir doppelt auf der Hut.
In Kaikoura angekommen machen wir uns schnurstracks auf den
Weg zum Whale Watching Büro. Und bekommen den ersten Dämpfer. Die
Nachmittagsfahrten sind gestrichen – zu hoher Seegang. Und viel besser wird es
morgen nicht. Und Oskar darf auch nach großem Betteln nicht mit, wie wir schon
gehört hatten. Keiner unter fünf Jahren wird aufs Schiff gelassen, auch nicht
in der Manduca. Also buchen wir zähneknirschend die Tour halb acht und um elf.
Ich muss früh ran. Immerhin sollen da die Wellen zahm sein…Unser Mittagessen besteht diesmal übrigens aus thailändischen Spezialitäten. Sehr lecker. Und Oskar bezaubert mal wieder die asiatischen Angestellten. Sehr entspannend ;-)
Kaikoura |
Haimon und Oskar aufm Zuckerhut ;-) |
Da liegt es, das dicke Ding! |
Auf unserem Campingplatz herrscht Hochbetrieb, als wir
zurückkommen. Kaum ein Platz ist noch frei, eng an eng stehen wir da. Neben uns
Deutsche, eine Familie, die für mehrere Jahre in Singapur lebt. Und mal auf
Kurzurlaub hier ist. Auch nicht schlecht. Uns gegenüber stehen Neuseeländer,
die 1A-Kopie der Beckhams, sie klapperdürr, er ganz gut aussehend und über und
über tätowiert. Die Freunde der beiden sehen aus wie Klone dieses Pärchens.
Nett sind sie aber, erzählen Haimon was von Orcas, die sie heute auf der Whale
Watching Tour gesehen haben. Oh! Wir sind gespannt… Oskar darf derweil nochmal
im Pool planschen, für irgendwas müssen sich doch die 23 Euro p.P. gelohnt
haben. Wir haben immerhin für den nächsten Tag einen Alternativplatz gleich in
der Nähe ausgemacht, den wir uns morgen mal angucken wollen. Nun aber erstmal
husch in die Federn. Bereit machen für die Kolosse der Meere J
Top-Ten-Romantik: eng an eng |
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